Praxistest

Samsung Galaxy S6 Edge im Business-Einsatz

unabhängiger Enterprise Mobility Solutions Architect aus Seefeld bei München.

Sonderweg: Good for Samsung KNOX

Zusammen mit Samsungs Vorstellung der Galaxy Modelle S6/S6 Edge auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona stellte Good Technology auch "Good for Samsung KNOX" vor. Anders, als der Produktname auf den ersten Blick nahelegen könnte, integriert die Lösung Good Apps nicht mit Apps im KNOX Workspace. Apps wie Good Work und Good Accesss betrieben unter Good for Samsung KNOX bilden auf dem S6 vielmehr einen eigenen, abgeschlossenen Container neben KNOX Workspace, der sich des KNOX-Unterbaus wie Secure Boot/Trusted Boot, "TIMA" (TrustZone Integrity Measurement Architecture) und "SELinux" bedient.

"SE for Android Management Service" (SEAMS) steht Drittanbietern wie Good Technology für deren Container-Implementierung auf Samsung-Geräten zu Verfügung, um u.a. den gleichen Hardware-gestützten Schutz gegen Rooting-Angriffe, den auch KNOX Workspace genießt, bereitzustellen. Apps innerhalb einer solchen sicheren Domäne unterliegen natürlich auch der IT-Kontrolle über den Datenaustausch mit privaten ("unmanaged") Apps.

Die App "Good Agent" hebt bei der Aktivierung Good-Dynamics- Apps (dazu zählt nicht Good for Enterprise!) in eine eigene KNOX-Sicherheitszone und benötigt dazu die Rechte eines Geräteadministrators. Das höhere Sicherheits-Level von Good for Samsung KNOX bietet sich damit eigentlich nur für Firmengeräte im COPE-Betrieb an. Good Work als PIM-App, die über das integrierte Per-App VPN mittels ActiveSync mit Microsoft Exchange ab Version 2010 synchronisiert, verfügt im Vergleich zu den nativen PIM Apps im KNOX Workspace auch nicht über deren nahtlose und dennoch sauber getrennte Integration mit den Funktionen in der persönlichen Zone (Termine, Kontakte und Anrufer-Erkennung).

Fazit: Kompromissbereitschaft erforderlich

Samsung verschafft dem Galaxy S6/S6 Edge mit seinen äußeren Reizen nicht nur einen glänzenden Bühnenauftritt, sondern sorgt mit Samsung KNOX auch für die notwendigen inneren Werte im Business-Einsatz. Die Architektur auf Basis eines Geräteadministrators eignet sich dabei primär für Firmengeräte ("COPE") und weniger für BYOD-Szenarien. Vor einer großflächigen Einführung im Unternehmen sollten genau die beabsichtigten Use Cases definiert werden, um darauf aufbauend die passende EMM-Lösung zu ermitteln.

Nur weil eine EMM-Lösung grundsätzlich Samsung KNOX unterstützt, heißt dies noch lange nicht, dass auch alle Features von KNOX Workspace zu verwalten sind. Hier gibt es derzeit noch große Unterschiede zwischen den Produkten. Alternative Container-Lösungen wie z.B. MobileIron AppConnect oder Good Dynamics, die sich sogar teilweise am KNOX Security Framework bedienen, vereinfachen die Absicherung der Unternehmensanbindung. Damit gehen aber auch die Vorteile der nahtlosen, aber kontrollierten Integration der Zonen "Personal" und "Work" von KNOX Workspace verloren. Derzeit ist daher noch der ein oder andere Kompromiss gefragt.

Nachtrag: Galaxy S6 im Präsentationseinsatz

Die Quad HD Auflösung (1440 x 2560 Pixel) des 5,1 Zoll Super AMOLED Displays mit der rekordverdächtigen Pixeldichte von 557 ppi legt schnell auch die Einsatzmöglichkeit als potentes Präsentationsgerät nahe. Dazu bleibt natürlich für ein größeres Publikum auch weiterhin eine Beamer/TV-Ausgabe unumgänglich. Leider hat Samsung den MHL-Anschluss im S6/S6 Edge für die direkte HDMI-Ausgabe gestrichen. Es bleibt damit nur eine WiFi-Übertragung mittels "AllShare Cast Dongle", reduziert auf die Auflösung Full HD (1920 x 1080 Pixel).

Die gute Nachricht aus unserem Test ist: Obwohl Screenshots aus Apps im KNOX-Container standardmäßig unterbunden werden und sich allenfalls über ausgewählte EMM-Lösungen wie KNOX EMM aktivieren lassen, gilt diese Einschränkung nicht für eine WiFi-Ausgabe mittels AllShare Cast. Der perfekten Business-Präsentation steht damit allenfalls ein (noch) fehlendes Microsoft PowerPoint für Android Smartphone im Wege.

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