Wirtschaftliche Folgen

Samsung: Note-7-Fiasko drückt den Gewinn

12.10.2016
Von Samsung gibt es erste Angaben zu den wirtschaftlichen Folgen der Pannen beim Smartphone Galaxy Note 7. Der operative Gewinn im vergangenen Quartal dürfte ein Drittel niedriger ausfallen als zuvor erwartet.
Auslöser der Probleme: Das Samsung Galaxy Note7
Auslöser der Probleme: Das Samsung Galaxy Note7
Foto: Samsung

Das Debakel mit dem Smartphone Galaxy Note 7 schlägt bei Samsung auf den Gewinn durch. Der Hersteller kappte seine Prognose für das operative Ergebnis des gerade eben beendeten dritten Quartals um ein Drittel. Unterdessen wird geprüft, ob auch die nach dem ersten Rückruf eingebauten neuen Batterien des Note 7 einen Fehler hatten, der zu weiteren Bränden führte.

Samsung rechnet für das vergangene Vierteljahr nun mit einem operativen Ergebnis von 5,2 Billionen Won (4,2 Mrd Euro) statt der zuvor erwarteten 7,8 Billionen Won. Die Umsatzprognose wurde am Mittwoch von 49 auf 47 Billionen Won reduziert. Die vorherige Schätzung hatte Samsung erst vergangene Woche veröffentlicht.

Es ist das erste Mal, dass Samsung einen wirtschaftlichen Effekt der Krise beziffert. Samsung ElectronicsSamsung Electronics ist nicht nur Smartphone-Marktführer, sondern auch der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Fernsehern. Analysten gehen davon aus, dass das Geschäft mit Halbleitern und Verbraucherelektronik die Folgen der Note-7-Krise etwas abfedern kann. Top-500-Firmenprofil für Samsung Electronics

Der Konzern hatte am Dienstag sein Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 endgültig vom Markt genommen, nachdem auch vermeintlich sichere modifizierte Geräte in Brand gerieten. Seit Anfang September lief bereits eine weltweite Umtauschaktion für die erste Version. Analysten hatten ursprünglich damit gerechnet, dass Samsung auch nach dem ersten Rückruf noch rund zwölf Millionen Note-7-Geräte verkaufen könnte.

Als mögliche Ursache für die jüngsten Brände werde nun ein Fehler auch in den neuen Batterien für die Geräte vermutet, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Darauf wiesen erste Erkenntnisse aus der Untersuchung der Zwischenfälle hin. Sie seien nicht mehr von der Samsung-Firma SDI, sondern von der chinesischen Firma Amperex Technology gefertigt worden, einer Tochter des japanischen Konzerns TDK. Als Quelle wurde eine Person mit Kenntnis der Gespräche zwischen Behörden und Samsung genannt. Der Konzern selbst äußerte sich bisher nicht zu den Ursachen der Brände.

Noch nie zuvor musste ein großer Hersteller wie Samsung ein Smartphone vom Markt nehmen, weil es gefährlich ist. Analysten diskutieren nun darüber, ob auch die bisher erfolgreiche Note-Produktreihe insgesamt überhaupt noch fortgeführt werden kann, weil das Vertrauen der Verbraucher beschädigt sein könnte. (dpa/rs)

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