Vom Platz- zum Kühlproblem

Sanofi-Aventis will Hälfte der Server virtualisieren

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Erst virtualisierte IT-Chefin Gabriele Welt ihre Server. Doch Virtualisierung ist kein Allheilmittel: Je leistungsfähiger ein Server, desto mehr Abwärme erzeuge er. "Vor ein paar Jahren hatten wir ein Platzproblem, jetzt haben wir ein Kühlungsproblem", stellt sie nüchtern fest. "Wer virtualisieren will, muss sich dieser Konsequenzen bewusst sein."
Gabriele Welt, CIO von Sanofi-Aventis Deutschland, baut auf Learning-by-Doing.
Gabriele Welt, CIO von Sanofi-Aventis Deutschland, baut auf Learning-by-Doing.

Zwischen Reagenzgläsern, Mikroskopen und Pipetten scheint die Zeit zu rasen. "Der Demand unserer internen Kunden ist hoch", sagt Gabriele Welt. "Wir brauchen schnell neue Systeme." Die 52-Jährige ist CIO bei Sanofi-Aventis. Das Pharmaunternehmen hat nach eigenen Angaben in medizinischen Kernbereichen wie Diabetes-, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen die Nase vorn. Sanofi-Aventis erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt Arzneimittel. InnovationInnovation - das gilt offenbar auch für die IT. Alles zu Innovation auf CIO.de

Mit Virtualisierung hat Gabriele Welt schon 1999 angefangen. Dabei ging es zunächst um Desktops, wie die Entscheiderin berichtet. Heute liegt ihr Fokus auf Server-Virtualisierung. Damit startete sie 2001. Mittlerweile sind rund 30 Prozent der Windows-Server virtualisiert. Wenn alles nach Plan läuft, soll Ende kommenden Jahres die 50-Prozent-Marke fallen.

Für Gabriele Welt zählen nicht nur Argumente wie die effizientere Auslastung des Rechenzentrums und die Kosten, sondern vor allem ihr Rollenverständnis als CIO. "Die IT muss sich an den Bedürfnissen des Business ausrichten", sagt sie. VirtualisierungVirtualisierung sei daher kein Selbstzweck. Dieser Schritt war bei Sanofi-Aventis immer an konkrete ProjekteProjekte gebunden. Zuletzt stand zum Beispiel bei der Hardware ein Re-Design der gesamten SAP-Umgebung an. Das Unternehmen arbeitet mit SAP ERP 2004. "Wir migrieren pro System", erklärt die IT-Chefin. Alles zu Projekte auf CIO.de Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Knackpunkte in der Frage, ob virtualisiert werden soll oder nicht, sind aus ihrer Erfahrung: Wie oft wird ein System gebraucht? Wie intensiv wird es genutzt? Matthias Quernheim, der die IT-Infrastruktur des Pharma-Unternehmens verantwortet, rät ab, mit Systemen zu beginnen, die hohe Anforderungen an die CPU-Auslastung stellen, und bei zentralisierten Servern, die hohe Volumina bereitstellen müssen. E-Mail-Systeme würde er etwa nicht als Erstes virtualisieren. Dagegen eignen sich Infrastruktur-Server gut. Einen guten Einstieg böten vereinzelte Server. Tipp von Gabriele Welt und Matthias Quernheim: nicht zu groß anfangen, erst einmal Erfahrungen sammeln.

Zur Startseite