Vom Platz- zum Kühlproblem

Sanofi-Aventis will Hälfte der Server virtualisieren

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Virtualisieren - und kühlen

Die Erfahrung der Sanofi-Aventis-CIO zeigt eines: Vor dem Hintergrund der allerorten geforderten Green IT ist Virtualisierung kein Allheilmittel. Denn: Je leistungsfähiger ein Server, desto mehr Abwärme erzeuge er. "Vor ein paar Jahren hatten wir ein Platzproblem, jetzt haben wir ein Kühlungsproblem", stellt Gabriele Welt nüchtern fest. "Wer virtualisieren will, muss sich dieser Konsequenzen bewusst sein", so die IT-Chefin.

Bei Sanofi-Aventis ist man daher auf der Suche nach alternativen Kühlmethoden. Ein Beispiel liefert das RechenzentrumRechenzentrum der Börse Stuttgart, das mit Außenluft klimatisiert wird. Es ist 350 Quadratmeter groß, zwei Drittel der Räume bieten rund 1.200 Servern in mehr als 20 Schränken Platz. Die Stuttgarter arbeiten mit Luft-Wasser-Wärmetauschern, nach ihrer Darstellung kühlt sich das Gebäude bei Außenlufttemperaturen unter zwölf Grad quasi selbst. Angeblich bringt das Einsparungen von 45.000 Euro pro Jahr. "Das halte ich auch für realistisch", sagt Matthias Quernheim. Sanofi-Aventis denkt in die gleiche Richtung. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Trotzdem will Gabriele Welt das Thema Green IT nicht vom Tisch gewischt sehen. "Bisher ist es leider nur ein Schlagwort", sagt sie. "Sinnvoller wäre eine Best-Practices-Sammlung, denn wir können uns Energiefragen nicht verschließen."

Im Vordergrund steht für Sanofi-Aventis aber die Chance, die IT durch Virtualisierung schneller und kostengünstiger machen zu können. Es sei kein Problem gewesen, die Zustimmung des Managements zu bekommen, berichtet Gabriele Welt. So mancher Anwendungsverantwortliche dagegen habe erst einmal davon überzeugt werden müssen, dass ein virtueller Server genauso viel kann wie ein physischer. Da fiel schon einmal der Spruch: "Aber meine Applikation braucht meinen Server!" Was die End-User betrifft, so hat Welt die Virtualisierung intern nicht groß kommuniziert. "Für die Leute ändert sich ja nichts", sagt sie.

Wo ist meine Applikation?

Mittlerweile sind in Gabriele Welts Team zwei Mitarbeiter per Learning-by-Doing zu Virtualisierungs-Spezialisten herangereift. Die werden auch gebraucht, denn das Verfahren ist durchaus "komplex", wie es IT-Infrastrukturleiter Matthias Quernheim vorsichtig formuliert. So sei die Treiberunterstützung bei der Migration nicht einfach. Und einige Hersteller bockten beim Support. "Die sagen dann, sie unterstützen nur Hardware", seufzt Quernheim. So etwas leisten sich aber immer weniger Anbieter, wie Gabriele Welt beobachtet.

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