Neue Prognose

SAP: Der Fahrplan für die nächsten 5 Jahre

18.01.2015
SAP-Anleger müssen sich wohl wieder vertrösten lassen: Europas größter Softwarehersteller wird nach Ansicht von Experten länger für die mittelfristigen Gewinnziele benötigen als bislang angepeilt.
SAP-Konzernchef Bill McDermott will den SAP-Anlegern einen neuen Fahrplan für die kommenden Jahre an die Hand geben.
SAP-Konzernchef Bill McDermott will den SAP-Anlegern einen neuen Fahrplan für die kommenden Jahre an die Hand geben.
Foto: SAP

Dafür könnten die Walldorfer den Anlegern aber einen Plan für die kommenden fünf Jahre skizzieren, wenn der Dax-Konzern an diesem Dienstag (20. Januar) seinen kompletten Jahresbericht vorlegt. Aus den Zahlen für 2014 ist die Luft größtenteils raus - Eckdaten hat SAPSAP bereits mitgeteilt. Das Nettoergebnis ist noch offen, im Schnitt rechnen die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Freitag befragten Analysten mit einem Gewinn von 3,3 Milliarden Euro - etwa wie im Vorjahr. Alles zu SAP auf CIO.de

Für 2015 erwarten Experten von UBS, Citigroup und Merril Lynch Umsätze zwischen 19,25 und 19,5 Milliarden Euro. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürften laut den Analysten von UBS, JPMorgan und Merrill Lynch zwischen 6 und 6,2 Milliarden Euro erreicht werden. Commerzbank-Analyst Thomas Becker erwartet, dass SAP in diesem Jahr ein Ziel von 5,9 Milliarden Euro beim bereinigten Ebit ausgibt und das Wachstum des Produktumsatzes (SSRS) auf neun Prozent veranschlagt.

Konzernchef Bill McDermott wird den SAP-Anlegern wohl auch einen neuen Fahrplan für die kommenden Jahre an die Hand geben. Die Strategie der Zukäufe für den erklärten Wachstumstreiber Cloud-Software soll sich nun auszahlen. In dem noch kleinen Geschäftsfeld mieten Kunden in Rechenzentren gespeicherte Software, statt sie bei sich auf Einzelrechnern installieren zu lassen. SAP hat hier in den vergangenen Jahren mit vielen Milliarden Euro das Angebot abgerundet.

Da die Sparte aber zunächst hohe Investitionen erfordert und die großen Lizenzzahlungen aus dem herkömmlichen Geschäft nun stückchenweise anfallen, drückt das anfangs auf die Gewinnspannen. Schon im vergangenen Jahr mussten die damaligen Co-Chefs McDermott und Jim Hagemann Snabe die Investoren um mehr Geduld bitten. Das wird sich nach Ansicht von Analysten diesmal wiederholen. Der Großteil der Experten rechnet damit, dass die angepeilte Marke für die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 35 Prozent um drei Jahre nach hinten auf das Jahr 2020 verschoben wird.

Grund ist aber auch der teuerste Zukauf der Unternehmensgeschichte: Mehr als 8 Milliarden Dollar war SAP der US-Reisekostenspezialist Concur wert - der neue Unternehmensteil hat aber im Vergleich mit dem Gesamtkonzern noch Aufholbedarf bei der Profitabilität. Finanzchef Luka Mucic ließ zuletzt keinen Zweifel daran, die Margen zu steigern. Das sei SAP bei Zukäufen in der Vergangenheit ebenso gelungen. McDermott traut dem Concur-Management einiges zu: Jüngst berief er Concur-Chef Steve Singh in den engeren Walldorfer Führungszirkel.

Spannend dürfte daneben die mittelfristige Umsatzprognose werden. Bislang stehen für die mittlere Frist bis 2017 rund 22 Milliarden Euro im Plan. Auch hier rechnen Experten mit Prognosen bis 2020 - die Schätzungen reichen bis zu knapp 29 Milliarden Euro bei Analystin Stacy Pollard von JPMorgan. Commerzbank-Experte Becker erwartet ein Ziel von mindestens 25 Milliarden Euro. (dpa/rs)

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