Britische Firma muss Bilanzen korrigieren

SAP-Einführung deckt Schwachstellen auf

03.09.2004
Von Thomas Zeller
Die Einführung von neuer SAP-Finanzsoftware ist bei einem britischen Unternehmen in einem Fiasko geendet. Durch Probleme mit Altsystemen mussten die Geschäftsberichte für die Jahre 2002 bis 2004 nachträglich korrigiert werden. Ingesamt waren Kosten in Höhe von 41 Millionen US-Dollar falsch ausgewiesen worden.

Die Logistikfirma CP Ships hatte das neue SAP-Buchhaltungssystem zum 1. Januar dieses Jahres eingeführt. Die Vorbereitungen für die Implementierung begannen bereits Ende 2002 und zogen sich einschließlich Umsetzung bis ins erste Quartal 2004 hin.

Gleichzeitig seien die Anforderungen an das Reporting- und Buchhaltungssystem deutlich gestiegen, berichtet die Londoner Firma. Als Konsequenz hätten verschiedene Rechnungsposten geschätzt werden müssen, um die Reporting-Bestimmungen zu erfüllen. Das habe vor allem daran gelegen, dass sich der Datenaustausch zwischen den Systemen deutlich verzögert habe. Dadurch hätte das Update des Controlling-Systems nicht schnell genug durchgeführt werden können.

"Die Implementierung von SAPSAP hat einige Schwächen in unserem Altsystem aufgezeigt, für die nun die Änderungen vorgenommen werden müssen", begründete die Firma ihre nachträgliche Bilanzkorrektur in einer Pflichtmitteilung. Das Jahr 2003 war am stärksten betroffen. Hier mussten Ausgaben um 20 Millionen US-Dollar nach oben korrigiert werden. Alles zu SAP auf CIO.de

Das SAP-System sollte ursprünglich in fünf der sieben Geschäftssparten des Unternehmens eingeführt werden, sagte CFO Ian Webber zur Präsentation der Geschäftszahlen. Nun soll jedoch die Rechnungslegung der gesamten Firma bis zum Frühjahr 2005 auf ein einziges Buchhaltungssystem umgestellt werden.

CP Ships erwartet nach den jüngsten Problemen keine weiteren Schwierigkeiten bei der Umstellung der Rechnungslegung. Immerhin würde einer der verbliebenen Geschäftsbereiche bereits mit einer älteren SAP-Lösung arbeiten.

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