SAP BW/4 HANA vorgestellt

SAP geht mit Data-Warehouse-Lösung nächsten Schritt in die S/4-Zukunft

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Auf dem mit "S/4 HANA" eingeschlagenen Weg in die Cloud- und Realtime-Enterprise-Zukunft geht SAP den nächsten Schritt: Das Unternehmen hat heute mit "SAP BW/4HANA" eine neue "agile Data-Warehousing-Architektur" vorgestellt. Ziel ist es, Realtime-Analysen an jeden Arbeitsplatz zu bringen.

Stefan Sigg, Senior Vice President im Bereich Analytics bei SAP, spricht von einer "konsequenten Weiterentwicklung des Business Warehouse in Richtung Realtime Data Warehouse". BW/4HANA sei "kompromisslos" auf die HANA-Plattform optimiert worden. Damit stehen Kunden, die oftmals schon heute SAPs klassische Business-Warehouse-(BW-)Lösung auf HANA nutzen, vom 7. September 2016 an eine modernere, mächtigere Analytics-Plattform zur Verfügung.

Viele SAP-Anwender hatten sich bereits gefragt, wie die Zukunft von BW aussehen soll, zumal User der neuen Business-Software S/4 HANA die zugehörige Software "Embedded Analytics" bereits mit einigem Enthusiasmus einsetzen. Doch die Aufgaben von BW sind viel breiter gefächert, unter anderem auch, weil heterogene Daten auch aus Nicht-SAP-Systeme aufbereitet und harmonisiert werden können. Zudem dient BW in vielen Unternehmen als zentrale Reporting-Plattform, in die über die vergangenen Jahre hohe Investitionen geflossen sind.

Next Generation Data Warehouse

SAP bewirbt das neue Produkt mit den Worten, es handele sich um die "Next Generation Data Warehouse Application", mit der das digitalisierte Realtime Enterprise gesteuert werden könne. Zusätzlich zur traditionellen On-Premise-Variante werde es die Lösung als Cloud-Service geben, der sowohl in SAPs HANA Enterprise Cloud als auch über Amazon Web Services (AWS) zur Verfügung stehen soll. Die Walldorfer gehen davon aus, dass schon bald weitere Cloud-Plattformen BW/4HANA ebenfalls unterstützen werden.

SAP-Vorstand Bernd Leukert freut sich, dass die neue Plattform für das Daten-Management marktreif ist.
SAP-Vorstand Bernd Leukert freut sich, dass die neue Plattform für das Daten-Management marktreif ist.
Foto: SAP SE

Wie das Unternehmen verspricht, sollen Kunden mit BW/4 HANA ein einfaches und effizientes Instrument für Realtime-Analysen an die Hand bekommen, wobei im Hintergrund Daten unterschiedliche Formate und Typen harmonisiert und für den schnellen Abruf aufbereitet werden. Die Data-Warehouse-Lösung eigne sich für verschiedenste Business-Szenarien, klassisch und modern, etwa für - auch maschinelles - Forecasting im Finance-Bereich oder Analysen von Massendaten in IoT-Szenarien. Predictive Analytics und Cognitive Computing (selbstlernende, entscheidungsunterstützende Systeme) sind laut Sigg möglich - inklusive natürlichsprachiger Abfragen.

Historische und Live-Daten im schnellen Zugriff

SAPSAP spricht von einem "neuen Fundament für logisches Data Warehousing, das Anwendern die ständige Interaktivität mit historischen wie mit Live-Daten ermöglicht" - unabhängig von Formaten und Standorten. BW/4 HANA biete Realtime-Zugriff auf große, strukturierte und unstrukturierte Datenvolumina, auch in der Cloud, und mache diese durch In-Memory-Computing schnell zugreifbar. Eine einfache Umgebung für Rapid Application Development, ein modernes User-Interface, fortgeschrittene Mechanismen für das Data-Handling sowie Support für Cloud-Angebote sind Eigenschaften, die SAP in Aussicht stellt. Alles zu SAP auf CIO.de

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Damit Anwender auf sich schnell ändernde Business-Anforderungen reagieren könnten, sollen sie moderne Datenmodellierungstechniken an die Hand bekommen, die mit einem übergreifenden Data-Warehouse-Objektmodell verknüpft sind. "Vertreter aus Fachbereich und IT setzen sich gemeinsam an den Bildschirm und machen die Remodellierung gemeinsam", so Sigg, man komme viel schneller zu besseren Ergebnissen und Reports.

Vorteile für S/4-HANA-Nutzer

Für die noch überschaubare Gruppe der S/4-HANA-Anwender liegt der Einsatz von BW/4 HANA besonders nahe. Ihnen soll ein bereits vorkonfiguriertes Data Warehouse und/oder eine SQL-basierende Entwicklungsumgebung zur Verfügung stehen, was zu schnelleren und vielseitigeren Data-Warehouse-Anwendungen sowie zu einer verbesserten Business-Agilität führen soll.

Bisherigen Business-Warehouse-Kunden wollen die Walldorfer einen Migrationspfad anbieten, damit sie gegebenenfalls auf BW/4HANA wechseln können. "Das geschieht über ein sogenanntes Add-on oder eine Neuaufsetzung des Produkts", sagt Sigg.

User Group DSAG kommentiert BW/4HANA kritisch:

"SAP hat heute in einer Pressemitteilung das Produkt SAP BW/4HANA als Nachfolger für das Analyseprodukt SAP Business Warehouse vorgestellt. Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) begrüßt, dass SAP sich innovativer Technologien bedient, um sich und ihre Kunden für das digitale Zeitalter zu rüsten. Gleichwohl sind zum aktuellen Zeitpunkt Fragen nach der Weiterentwicklung des Bestandsprodukts SAP Business Warehouse, das bei vielen DSAG-Mitgliedern und SAP-Kunden zum festen Bestandteil der Softwarelandschaft zählt, unbeantwortet. Die DSAG macht sich in diesem Zuge weiterhin dafür stark, dass SAP-Kunden auch in Zukunft für ihre regelmäßig zu leistenden Softwarepflege- und Wartungsgebühren eine entsprechende Weiterentwicklung von Bestandslösungen erwarten können und nicht der Großteil der Ressourcen ausschließlich in neue Produkte fließt, wie die Ankündigung vermuten lässt. Deshalb erwartet die DSAG zeitnah Antworten von SAP, wie es mit SAP Business Warehouse weitergeht und welche Unterstützung die SAP-Kunden erhalten, die in die neue Produktwelt eintreten wollen."

Zusammengefasst verspricht SAP folgende Vorteile durch BW/4HANA:

  • eine End-to-End-Plattform für das Daten-Management, um ein digitales Business quasi live steuern zu können,

  • eine hohe Performance durch fortgeschrittene In-Memory-Datenanalyse und Algorithmen-Pushdown,

  • eine schnellere Anwendungsentwicklung mit einem vollständig redesignten User-Interface für die Datenfluss-Modellierung,

  • geringere Kosten für Daten-Management und Speicher, durch die automatische Verteilung sogenannter kalter, warmer und heißer Daten (Multitemperature),

  • eine effiziente Data-Warehouse-Migration und -Implementierung mit Unified Data Load Management und vollem Scale-out-Support,

  • die einfache Migration von Kunden mit SAP Business Warehouse auf SAP BW/4HANA durch unterstützende Features,

  • eingebautes Deployment für die Cloud-Plattformen AWS und HANA Enterprise Cloud.

"Die DigitalisierungDigitalisierung des Business erfordert einen modernen Ansatz für das Datenmanagement", sagt Bernd Leukert, für Produkte und Innovationen zuständiger SAP-VorstandSAP-Vorstand. Man brauche Lösungen für die Analyse und Verarbeitung von Daten aus den verschiedensten Quelle, und zwar in Realtime. "Mit BW/4HANA und der Zusammenarbeit mit AWS, dem führenden Cloud-Infrastruktur-Anbieter, bieten wir unsere Kunden eine einfache Data-Warehouse-Plattform der nächsten Generation. Sie wird den Weg der Anwender in die digitale Zukunft rasant beschleunigen." Top-500-Firmenprofil für SAP SE Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

SAP BW/4HANA wird am 7. September herauskommen. Interessenten können abends um 19 Uhr einem gemeinsamen Livestream von SAP und AWS beiwohnen.

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