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SAP-Kosten in virtuellen Umgebungen zuordnen

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Eine besonders elegante Lösung für das Problem der SAP-Kostenmessung hat sich das Virtualisierungs-Competence-Center von HP ausgedacht.
Eine besonders elegante Lösung für das Problem der SAP-Kostenmessung hat sich das Virtualisierungs-Competence-Center von HP ausgedacht.
Foto: Matthias Krüttgen - Fotolia

Eine besonders elegante Lösung für das Problem der SAP-Kostenmessung hat sich das Virtualisierungs-Competence-Center von HP ausgedacht. Der "HP SAPS Meter Web-Service" misst den tatsächlich entstandenen Leistungsbedarf von virtualisierten SAP-Lösungen - auch wenn die einzelnen SAP-Systeme zwischen verschiedenen Servern verschoben werden beziehungsweise sich die Anzahl der aktiven CPUs dynamisch ändert.

Der Dienst summiert den realen Ressourcenbedarf über den gesamten Abrechnungszeitraum. Technisch gesehen scannt dabei ein Agent, den die meisten SAP-Kunden ohnehin nutzen, auf unterster Ebene alle Prozess-IDs, misst deren Ressourcenverbrauch und addiert alle Prozesse, die zum selben SAP-System gehören.

Basis ist die Messgröße SAPS (SAP Application Performance Standard). Der Index gibt plattformunabhängig die Leistungsfähigkeit einer SAP-Installation an. SAPS ist die allgemein anerkannte Maßeinheit und als Pferdestärke von SAP-Systemen akzeptiert. Die Kosten werden in ähnlicher Weise ermittelt wie bei einer Stromabrechnung: Analog zur Kilowattstunde (kWh) werden beim SAPS Meter Service die Verbräuche in KiloSAPS-Stunden (kSAPSh) erfasst.

Die Analogie zur Stromrechnung soll die Akzeptanz der Abrechnungen auch bei internen Kunden ohne spezifisches IT-Fachwissen erhöhen. Die Terminologie hilft CIOs in der Diskussion mit Kollegen wie CFOs oder Marketing-Leitern. Eine standardisierte Rechnung auf KiloSAPS-Basis wird von Nicht-ITlern besser akzeptiert, weil sie Analoges von der Stromrechnung her kennen und die Messung nicht infrage stellen.

Zweifelhafte KiloSAPs

Die Umrechnung der kiloSAPS-Stunden in Kosten und die Zuordnung zu den Fachbereichen muss allerdings auch beim SAPS Meter jedes Unternehmen in Eigenregie machen. SAP-Experte Spies sieht den Nutzwert des Messsystems gespalten. "Ich habe ein bisschen Bauchschmerzen, IT-Leistungen plakativ in KiloSAPs pro Stunde abzurechnen", wendet er ein. "Die eigentliche Kunst ist es ja, die entstehenden Kosten den Fachbereichen zuzuordnen. Und hier hört in meinen Augen sowieso die Wissenschaft auf und fängt der Glaube an."

Einen gravierenden Unterschied zwischen der HP-Lösung und den anderen System-Management-Tools sieht Spies nicht. "Auch mit den großen System-Management-Suiten Tivoli oder dem CA Unicenter können Sie ähnliche Metriken ableiten. Man muss das dann aber von Hand machen. Das weitgehend automatisierte HP-Verfahren hingegen ist eleganter und transparenter." Und man gebe den Anwendern etwas an die Hand, was sie auch zuordnen könnten.

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