Retail IT


Omnichannel in der Schuhbranche

Schritt für Schritt zum richtigen Daten-Management

12.09.2016
Von Karthik Krishnamurthy

Zusammenführung und Aggregation der Daten

Schuheinzelhändler mit einer Online-Präsenz unterschätzen möglicherweise, wie wichtig ein starkes Datenmanagement auch für die Fähigkeit ist, den Return-on-Investment ihrer Marketingstrategien zu evaluieren. Aktionen in sozialen Netzwerken machen die Datenlage noch komplizierter, denn hier entsteht zusätzlich zu den strukturierten und semistrukturierten Interaktions? und Transaktionsdaten ein ständiger Strom an unstrukturierten Daten. Bei vielen Einzelhändlern ist der Prozess, eine geeignete Multichannel-Strategie mit zugehörigen Messdaten, Analysewerkzeugen und Erfolgskennziffern zu entwickeln, noch nicht abgeschlossen.

Datenmanagement und Analyse im Schuhbereich

Ein durchdachter, effizienter Ansatz für Datenmanagement und Datenanalyse kann dabei helfen, die oben genannten Herausforderungen zu überwinden. Dabei sind die folgenden Schritte zu empfehlen:

  • ERP-System Integration: Damit Fragen zum Produktsortiment oder den saisonalen Absätzen mit einem Klick beantwortet werden können, müssen das Produktmanagement und die entsprechenden Analyselösungen in das ERP-System integriert sein. Das Verkaufen von Schuhen ist komplex, schnell und kaum vorhersehbar. So ist die Kontrolle über die Daten ein entscheidender Faktor.

Das Datensystem sollte als einheitliche Informationsquelle fungieren, auf die sowohl das ERPERP? als auch das Fertigungssystem zugreifen können. Die zentrale Speicherung der Daten in einem System ermöglicht den Zugriff auf das Produktinformationsmanagement-System (PIM-System) von jedem berechtigten Ort aus, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens. Alles zu ERP auf CIO.de

  • Markteinführungszeit verkürzen: Aufgrund von vier oder mehr saisonalen Phasen ist die Markteinführungszeit extrem wichtig. Die Planung neuer Produktkollektionen und die entsprechende Dateneingabe dürfen nicht mehrere Wochen dauern. Häufig laufen Prozesse parallel, weil externe Agenturen, wie zum Beispiel Marketingpartner, oder andere Firmen, wie beispielsweise Distributoren, beteiligt sind. Daher ist die manuelle Dateneingabe ein Hemmnis für den erfolgreichen Online-Vertrieb.

Da Bilder beim Kauf von Schuhen eine große Rolle spielen, sollten die Produktdetails mindestens ein großes Bild, eine kurze Beschreibung sowie die verfügbaren Farben und Größen umfassen. Das Hinzufügen zusätzlicher Beschreibungen, Bilder, Videos und Verweise sollte in einen Erweiterungsprozess ausgelagert werden. So kann die Produktpräsentation später noch erweitert und verbessert werden. Doch am Anfang muss der Fokus darauf liegen, das Produkt so schnell wie möglich online zu stellen und für die Kunden verfügbar zu machen.

  • Kundenfeedback einbauen: Schuheinzelhändler sollten den direkten Kundenkontakt nutzen und die Kunden um Bewertungen und Feedback bitten. Heute ist das Sammeln und Analysieren von Kundenfeedback einer der wichtigsten Wege, um an Produktplanungsdaten zu gelangen, weil dadurch Trends viel schneller identifizierbar werden als in der Vergangenheit.

Vielfach geht das Feedback in Form von unstrukturierten E-Mails ein, die oft sehr nützlich sind, das Datenmanagement aber noch komplexer machen. Online-Formulare, zum Beispiel Rezensionen mit einer 5-Sterne-Bewertungsskala, sind da strukturierter und leichter zu verwalten. Die Option, einen Kommentar zu hinterlassen, sollte in das Bewertungssystem integriert sein, und negatives Feedback sollte als Chance gesehen werden, mit einem unzufriedenen Kunden in Kontakt zu treten und dadurch Vertrauen innerhalb der Community zu schaffen.

Negatives Feedback kann zudem wichtige Hinweise auf bislang verborgene Fehler im Store oder bei den Online-Medien enthalten, die möglichst zeitnah behoben werden sollten. Wenn ein Händler Feedback schnell analysiert und darauf reagiert, schützt er damit nicht nur seinen guten Ruf, sondern erzeugt in vielen Fällen bei dem zuvor kritischen Kunden eine besonders enge Bindung an das Produkt beziehungsweise die Marke.

Datenmanagement und Analyselösungen bieten die Möglichkeit, Produktinformationen mit Kundenmeinungen zu verknüpfen. Die in einem zentralen Daten-Hub befindlichen Produktdaten können nicht nur die Eigenschaften des Produkts, sondern auch produktbezogene Kommentare, Feedback und Reaktionen der Kunden enthalten. Dies ermöglicht einem Händler, in jeder Situation proaktiv zu handeln.

So wird ein Schuh daraus

Viele Schuhunternehmen verlassen sich immer noch auf intern entwickelte Marketing-Datenbanken und Vertriebssoftwarelösungen, die nicht integriert sind und sich nicht anhand von bestimmten Kriterien steuern lassen. Ohne eine gut gestaltete Datenkontrolle sind Daten-Crashs und Fehler bei der Auswertung unvermeidbar.

Schuhunternehmen müssen sich auf diesen Wandel vorbereiten, der mit der DigitalisierungDigitalisierung einhergeht. Die Vorbereitung sollte dabei nicht nur neue Systeme und Prozesse umfassen, sondern auch die interne Kultur. Das erfordert geplantes Änderungsmanagement und ein genaues Wissen der Entscheidungsträger um die Einflussfaktoren und Ziele der Initiative. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

In Bezug auf die IT sollten Schuheinzelhändler sicherstellen, dass ihre internen Altsysteme während der Implementierung des neuen Datenmanagementsystems weiterhin funktionieren. Dann können sie die Daten langsam aus diesen älteren, unflexiblen Systemen in die neuen Systeme migrieren, die bereits zu dem zentralen Datenmanagement-Hub gehören.

Das Schuhgeschäft ist hochdynamisch, und die Präferenzen der Kunden wandeln sich ständig. Daher sind Unternehmen mit einer unausgereiften Produktdatenverwaltung deutlich im Nachteil. Kürzere Markteinführungszeiten sind nicht nur wichtig, sie sind auch der entscheidende Faktor für langfristigen Geschäftserfolg.

Erfolgreiche Schuheinzelhändler nutzen alle verfügbaren Vertriebskanäle und hören ihren Kunden genau zu. Denn nur so entstehen enge Kundenbeziehungen sowie vielfältige, ansprechende und relevante Einkaufserfahrungen.

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