Vorbehaltlich der Kartellbehörden

SEB-Gruppe will WMF kaufen

24.05.2016
Die schwäbische Traditionsfirma WMF soll französisch werden. Die Verträge mit dem Konzern SEB sind schon unter Dach und Fach. Nur die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
WMF-Geschäft in Berlin: Finanzinvestoren haben WMF in der Vergangenheit arg mitgespielt.
WMF-Geschäft in Berlin: Finanzinvestoren haben WMF in der Vergangenheit arg mitgespielt.
Foto: Sergey Kohl - shuterstock.com

Der französische Konzern SEB will den Küchengerätehersteller WMFWMF übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden, teilte das französische Unternehmen am Montagabend mit. Man habe sich mit den Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) geeinigt. Der Wert der Transaktion belaufe sich auf insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro. Die Wettbewerbsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. SEB rechnet mit einer Zustimmung im zweiten Halbjahr 2016. Top-500-Firmenprofil für WMF Württembergische Metallwarenfabrik AG

"Wir ergänzen uns in unseren Marksegmenten und sind uns als europäische Traditionsunternehmen sehr ähnlich", teilte WMF-Pressesprecher Kai Hummel mit. "Wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit, da wir unsere eingeschlagene internationale Wachstumsstrategie zusammen mit der Groupe SEB erheblich beschleunigen können." Mit der Bündelung der Expertise könne man künftig noch stärker am Markt auftreten.

SEB bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer für kleine Haushaltsausstattung. Das französische Unternehmen - dessen Vorläufer 1857 im Burgund gegründet wurde - ist in fast 150 Ländern präsent. Zum Konzern gehören Marken wie Krups, Tefal und Moulinex. Erst in der vergangenen Woche hatte SEB den Thermoskannen-Hersteller Emsa geschluckt. Mit der Übernahme von WMF wollen die Franzosen nach eigenen Angaben unter anderem Weltmarktführer bei gewerblichen Kaffeemaschinen werden.

Wegen der Übernahme durch die Finanzinvestoren KKR und Fiba hatte sich WMF im März 2015 von der Börse verabschiedet. Der schwäbische Kaffeemaschinen-, Topf- Besteck- und Küchengerätehersteller war zuvor in Turbulenzen geraten und hatte sich ein striktes Sparprogramm auferlegt. Insgesamt 400 Stellen wurden abgebaut, das Sortiment gestrafft, einzelne Marken abgestoßen, wenn sie sich gegenseitig Konkurrenz machten.

Im vergangenen Jahr machte SEB nach eigenen Angaben mit 26000 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,8 Mrd Euro, der Gewinn unterm Strich lag bei 206 Millionen Euro. Der Umsatz von WMF stieg 2015 nach vorläufigen Zahlen um 4 Prozent auf 1,061 Milliarden Euro. Angaben zum Gewinn machte WMF nicht. (dpa/rs)

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