IT für das Dosenpfand

Sicherheitsanbieter bauen fälschungssichere Bierdose

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Ab 2003 müssen Verbraucher in Deutschland Dosenpfand bezahlen. Die Bundesdruckerei und Giesecke & Devrient haben deshalb maschinenlesbare Labels entwickelt, die Pfandbetrug verhindern sollen.

Wenn Getränkehändler ab Januar Pfand auf Dosen erheben, werden ihre Angestellten das Altmetall per Hand zurücknehmen müssen. Die Rücknahmeautomaten unterscheiden noch nicht zwischen Pfanddosen und pfandfreien Getränkeverpackungen, die Kunden aus dem Ausland mitbringen. Um Missbrauch auszuschließen, haben die Bundesdruckerei, eine Tochtergesellschaft der Authentos-Group, und die Firma Giesecke & Devrient, ein Anbieter von Zahl- und Sicherheitssystemen, Labels geschaffen, die Pfanddosen eindeutig als solche kennzeichnen.

Die Bundesdruckerei hat dazu das Integrierte System für Pfandsicherheit (ISY) entwickelt. Das ISY-Pfandlabel lässt sich direkt auf Getränkeverpackungen drucken oder in vorhandene Etiketten integrieren. Für die Getränkeabfüller ändert sich wenig, da die Applikation kontaktlos aufgebracht wird und bestehende Produktionslinien nur geringfügig nachgerüstet werden müssen.

Bei der Lösung von Giesecke & Devrient handelt es sich um einen Aufkleber mit den Eigenschaften eines 100-Euro-Scheins: Fein gedruckte Schutzlinien, ein geheimes Merkmal, das nur ein Rücknahmeautomat erkennt, und Kennzeichen, die beim Kippen der Dose ihre Farbe ändern, machen die Getränkeverpackung unverkennbar. Das Label wird von den Getränkeabfüllern auf die Verpackung aufgebracht und kann von dort nicht entfernt werden, ohne das Material zu beschädigen.

70000 Rücknahmestellen, so schätzt eine Sprecherin von Giesecke & Devrient, sind für eine maschinelle Abrechnung des Pfands nötig. Die Datenverschlüsselungsexperten warnen davor, dass der Informationsfluss zwischen diesen Rücknahmestellen und den Clearing-Instanzen durch Angriffe von Hackern und Fälschern gefährdet ist.

Eine abweichende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf zur Einführung des Dosenpfands kann sich maximal auf Nordrhein-Westfalen auswirken und wird möglicherweise noch 2002 revidiert. Angesichts dieser relativ klaren Rechtssituation denken jetzt auch die Gegner des Dosenpfands über die technische Umsetzung der Richtlinie nach. Auf der "Brau Beviale" in Nürnberg, der größten europäischen Messe für Getränkehersteller, tummelten sich vom 13. bis 15. November erstmals Vertreter der Bundesdruckerei.

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