Interview mit Klaus Doppler

"Sie sind ein Sozial-Idiot"

Sie haben kürzlich eine Klausur mit den Direktoren eines Unternehmens gemacht, deren Projektskizzen, die Sie bei einem ersten Treffen mit ihnen entwickelt hatten, vom Vorstand angeblich zwar interessiert zur Kenntnis genommen, aber nicht umgesetzt worden waren. Beim zweiten Treffen mit den Direktoren war die Bereitschaft der Teilnehmer, sich erneut mit Verbesserungsideen auseinanderzusetzen, geradezu auf dem Nullpunkt.

Wir haben diese Situation offen angesprochen und entschieden, dieses Mal einen anderen Weg zu gehen, und uns darauf geeinigt, dass ich als neutraler Moderator mit in die Sitzung mit dem Vorstand gehe. Dort wurden zunächst einmal wie üblich die neuen Projektideen vorgestellt. Als der Vorsitzende im Glauben, die Präsentation sei beendet, ansetzte, sich für die "interessanten Anregungen" zu bedanken, und die ersten Vorstände begannen, ihre Unterlagen zusammenzupacken, informierte ich den Vorstand darüber, dass die Präsentation noch nicht beendet sei. Nun kam der eigentliche Clou: Die Gruppe redete Tacheles und brachte ohne jede Verschleierung zum Ausdruck, dass sie auf dem Hintergrund ihrer bisherigen Erfahrungen völlig davon überzeugt sei, dass ihre Vorschläge wieder im Sande verlaufen würden. Sie nannte auch Ross und Reiter, wen sie im Hinblick auf die einzelnen Vorschläge für die Verhinderung verantwortlich machen würde.

Erst dieses provokative Feedback brachte den Vorstand dazu, sich mit den Vorschlägen intensiv auseinanderzusetzen und Dinge auf den Weg zu bringen, die jahrelang verschleppt worden waren.

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