Cloud Computing


Google, Amazon & Co. in der Cloud

SLAs sind nicht verhandelbar

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Cloud-Provider wie Amazon und Google diskutieren mit Kunden nicht über Service Levels. Sie setzen sie einfach fest. Alteingesessene Dienstleister wie T-Systems und IBM liefern individuell zugeschnittene Services. Doch die kosten mehr.
Carlo Velten, Berater bei der Experton Group: "Ein Provider, der in Deutsch formuliert und am besten auch den Gerichtsstand in Deutschland hat, ist zweifellos von Vorteil."
Carlo Velten, Berater bei der Experton Group: "Ein Provider, der in Deutsch formuliert und am besten auch den Gerichtsstand in Deutschland hat, ist zweifellos von Vorteil."
Foto: Experton Group

Am einfachsten machen es sich die Public-Cloud-Provider: Internet-Unternehmen wie Google und Amazon haben durchweg einheitliche SLAs, die nicht verhandelbar sind. Kritiker sprechen von "Low Level SLAs". Beispielsweise legt Amazon für seinen In-frastrukturdienst EC2 generell Server-Verfügbarkeiten von mindestens 99,95 Prozent innerhalb von 365 Tagen fest. MicrosoftMicrosoft bietet für seine SaaS-Dienste Exchange Online oder SharePoint Online ein Uptime-Service-Level von 99,9 Prozent. Aber lassen sich Unternehmensanforderungen mit standardisierten SLAs überhaupt komplett abdecken? Oder sollte man doch die kostspieligeren, aber individuell zugeschnittenen Cloud-Services der traditionellen IT-Dienstleister nutzen? Alles zu Microsoft auf CIO.de

"Kommt darauf an", sagt Senior Advisor Carlo Velten von der Experton Group und Autor des kürzlich veröffentlichten Cloud-Vendor-Benchmarks 2010. "Wenn es um unkritische Anwendungen geht, ums Testen und Entwickeln, kann man das bei den preisgünstigen Public-Cloud-Providern wunderbar erledigen." Für simple Web-Applikationen fürs Marketing, kurzfristiges High Performance Computing oder für Genom-Analysen, bei denen man nur Rechen-Power braucht, seien Amazon Cloud, Salesforce oder Microsofts Azure geeignet. "In diesen Bereichen kann man die Nachteile von standardisierten SLAs und die rechtlichen Vorschriften beruhigt in Kauf nehmen", sagt Velten.

SLA-Diskussion ist theoretisch

"Für viele Unternehmen ist die SLA-Diskussion ohnehin zu theoretisch", ergänzt Markus Eilers, Geschäftsführer von Runtime Software. Sein Spin-off Pulsd entwickelt für mittelständische Unternehmen SaaS-Angebote auf der Microsoft-Azure-Plattform. Mit den auf Azure aufgebauten Diensten Pulsd Sales und Pulsd Service können Kunden beispielsweise ihre mobilen Nutzer ohne technisches Know-how in ihre Geschäftsprozesse integrieren.

Was die Service-Qualität betrifft, macht sich Eilers keine großen Sorgen. Er gibt die Microsoft-SLAs einfach an seine Kunden weiter. "Die Verfügbarkeiten im Bereich von 99,8 bis 99,9 Prozent, die von Microsoft garantiert werden, sind für unsere Kunden akzeptabel. Sollte ein Dienst tatsächlich einmal für kurze Zeit ausfallen, ist er für viele Unternehmen trotzdem wirtschaftlicher, als hohe Summen in garantierte 100 Prozent Verfügbarkeit zu investieren."

Zur Startseite