Strategien


Deloitte: 5 Faktoren

So bekommt die IT mehr Einfluss im Business

Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte. Er arbeitet dort seit 1998. Er ist auf die Beratung von CIOs bei der Entwicklung von strategischen Konzepten bis hin zur operativen Umsetzung einzelner Konzeptkomponenten fokussiert.
Welche Punkte den Wandel der IT zum strategischen Geschäftspartner entscheidend vorantreiben, erläutern Peter Ratzer und Tobias Schmidt in ihrer Kolumne.
Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte.
Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte.
Foto: Deloitte

CIOs müssen immer häufiger IT und Business effizient und wirkungsvoll vernetzen. Bisher ist die IT-Abteilung in vielen Unternehmen eher Service Provider, für den die effiziente Bereitstellung von Routineservices im Vordergrund steht.

Dabei sind vier verschiedene Rollen der Unternehmens-IT denkbar:

1. Service Provider
2. Business Partner
3. IT-Entrepreneur
4. und Business Leader (siehe Grafik).

Sie hängt von der Unternehmensvision, sowie dem IT-Verständnis anderer Funktionen ab.

Grafik: Orientierung und Fokus, IT Leadership und Innovation.
Grafik: Orientierung und Fokus, IT Leadership und Innovation.
Foto: Deloitte

Viele IT-Abteilungen streben die Business-Partner- oder Leader-Rolle an, doch nicht nur IT-Führungskräfte sehen im höheren Einfluss auf das Business eine Chance.

Auch das Unternehmen ist bereit, den Wandel zu vollziehen und die IT stärker in die strategische Ausrichtung einzubeziehen um technologische Kompetenzen auszubauen und im intensiven Wettbewerb zu bestehen. Allerdings gibt es hier immer noch Hürden, die es zu überwinden gilt.

Die folgenden fünf Faktoren treiben dabei den Wandel der IT-Abteilung zum strategischen Geschäftspartner entscheidend voran:

1. Innerbetriebliches Netzwerk stärken

Der erste Baustein ist Aufbau, Ausbau und Pflege von strategischen Beziehungen innerhalb des Unternehmens. Dazu sollten Verbündete identifiziert werden, die den Wertbeitrag der IT verstehen und vermarkten:

  • Führungskräfte, um gemeinsam die strategische Ausrichtung zu gestalten.

  • Kollegen, die guten Zugang zu Vorstandsmitgliedern und anderen Entscheidern ermöglichen.

  • Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt, um ein klareres Verständnis über Endnutzerbedürfnisse zu erlangen (Stichwort: Integration der IT in Endprodukte).

2. Interesse an Zusammenarbeit wecken

Ein erfolgreiches Business Partnering setzt bei den einzelnen Geschäftsbereichen ein "echtes" Interesse an enger Kollaboration voraus. IT-Führungskräfte müssen sich über Bereichsziele im Klaren sein und diese nutzen, um gemeinsame Anreize zu schaffen. CFOs zum Beispiel interessieren sich für schnellere Analysen und ReportingReporting durch Real-Time-Data. Das Marketing-Team wiederum möchte den Kunden an das Unternehmen binden, wozu zum Beispiel gezielte Investitionen in Social-Media-Initiativen beitragen. Alles zu Reporting auf CIO.de

3. Die Sprache des Business sprechen

Tobias Schmidt ist Senior Manager bei Deloitte
Tobias Schmidt ist Senior Manager bei Deloitte
Foto: Deloitte

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit darf die Kommunikation nicht von IT-Fachbegriffen und Konzepten geprägt sein. Kundenorientierung ist hier das Schlagwort. IT-Mitarbeiter sollten sich bewusst sein, dass den Kollegen aus anderen Bereichen Konzepte wie Cloud, Enterprise Service Bus oder Big DataBig Data oftmals fremd oder relativ egal sind. Alles zu Big Data auf CIO.de

Hier drehen sich die zentralen Fragen u.a. um Finanzberichte, Vertriebszyklen, Kundenzufriedenheit, Kapazitätsfragen. Entsprechend muss der Wertbeitrag der IT-Lösungen auch in dieser Sprache kommuniziert werden. Wesentlich mehr Erfolg in der Zusammenarbeit mit dem CFO hat zum Beispiel, wer den Nutzen neuer IT-Lösungen in Return on Investment oder Stückkosten ausdrücken kann.

4. Geschäft und Strategie verstehen

CIOs sollten sicherstellen, dass der Wertbeitrag der IT im Unternehmen deutlich sichtbar ist. Dazu ist es notwendig, die Unternehmensziele genau zu kennen. So können CIOs aufzeigen, wie die IT das Unternehmen in wettbewerbsdifferenzierenden Bereichen voranbringen kann:

  • Unternehmensziele erreichen: Durch ein klares Verständnis für die Geschäftsstrategie können CIOs das Potenzial der IT bei der Zielerreichung optimal hervorheben. Beispielsweise zeigen führende CIOs Wege auf, wie mit Hilfe von moderner Technik neue Unternehmenskompetenzen aufgebaut werden: General Electric-Kunden können heute mit der App "myEngines" in Echtzeit GE-Turbinen überprüfen und Ersatzteile bestellen. Die gezielte Integration von Mobility-Lösungen in das Geschäftsmodel begeistert nicht nur GEs bestehende Kunden, sondern überzeugt auch Neukunden.

  • Unternehmenswandel vorantreiben: CIOs sollten sich zudem in einer Führungsposition eines bedeutenden Umstrukturierungsprojekt profilieren. So können sie aus erster Hand beweisen, wie Technologie den Unternehmenswandel vorantreibt.

5. Business Partnering Kompetenz im IT Team aufbauen

Als strategischer Geschäftspartner muss die IT wichtige Erkenntnisse zur Unterstützung von Geschäftsentscheidungen liefern, Innovationen vorantreiben und den Unternehmenswandel fördern. Schlüssel zum Erfolg sind hier versierte Mitarbeiter.

Für die meisten CIOs gestaltet es sich aber nach wie vor schwierig, Mitarbeiter zu finden, die sowohl strategisch denken, effektiv kommunizieren sowie ein Gespür für die Geschäftsanforderungen haben, als auch Kompetenzen in den Bereichen Technologiestrategie/-architektur, Analytics und Big Data vorweisen können. Folgende Maßnahmen helfen, neue Mitarbeiter zu gewinnen und bestehende Kompetenzen auszubauen:

  • Schwerpunkt des IT-Talentmanagement ändern: Von technischen Qualifikationen hin zu Kompetenz und Leistung, um den Anforderungen der IT als strategischer Geschäftspartner gerecht zu werden.

  • Trainingscurriculum aufpeppen: Zunehmend nichttechnische Schulungsmodule in den technischen Lehrplan aufnehmen, wie zum Beispiel Module zu Stakeholder-Management und effektiver Kommunikation.

  • Aus dem nicht-technischen Bereich rekrutieren: Erfahrung in den Bereichen kreativer Problemlösungen und Innovationen sind gefragt.

  • Spannende, unternehmensweite Projekte ermöglichen: Soft Skills aufbauen und enge Kontakte zu anderen Unternehmensbereichen herstellen.

  • Business Ownership stärken: Mitarbeiter auf Basis ihres Wertbeitrags zum Unternehmenserfolg bewerten und entsprechende Ziele setzen.

Fazit

Mit einem starken IT-Team, einem engen Netzwerk und klarer Kommunikation kann die IT-Funktion zum erfolgreichen strategischen Geschäftspartner werden. Damit kann sie entscheidend zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen und durch IT-Lösungen das Business optimal unterstützen.

Insbesondere die interne Kommunikation sollte von IT-Führungskräften dabei nicht unterschätzt werden (Punkte 2 bis 4). Denn das eigene Verständnis der Rolle der IT im Unternehmen deckt sich nicht automatisch mit der Vorstellung der übrigen Unternehmensbereiche.

Um sicherzustellen, dass beide Sichtweisen übereinstimmen und die IT tatsächlich auch als strategischer Geschäftspartner agieren kann, ist ein nachweislicher Wertbeitrag der IT im Unternehmen von zentraler Bedeutung.

Peter Ratzer ist Partner und Tobias Schmidt Senior Manager bei Deloitte.

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