Framework Scrum

So gelingt konstruktives Feedback im Team

Markus Fidelak ist Scrum Master und Teamleiter bei der Netpioneer GmbH.

Schritt 6: Die Selbstoffenbarung

Im Anschluss an die Selbstreflexion erläutert jeder Teilnehmer den anderen Teammitgliedern, welche der notierten Aspekte für ihn persönlich besonders relevant erscheinen. Um tatsächlich Änderungen vornehmen zu können, sollte jeder nur ein oder zwei Schwerpunkte zur persönlichen Verbesserung setzen und versuchen, diese nachhaltig zu verbessern, anstatt viele Aspekte jeweils nur ein bisschen anzugehen. Die Entscheidung, was dem Team gegenüber transparent gemacht wird - und was nicht -, trifft jeder Einzelne für sich.

Die Selbstoffenbarung kann erweitert werden, indem die Teilnehmer, die dies möchten, die Kollegen im Hinblick auf bestimmte Aspekte um Unterstützung bitten.

Zeitrahmen: 2 Minuten pro Teilnehmer.

Schritt 7: Der Ausklang

Zum Abschluss der Retrospektive sollte jeder kurz erläutern, was ihn an dieser Feedback-Runde überrascht hat und/oder was ihm besonders gefallen hat.

Zeitrahmen: 1-2 Minuten pro Teilnehmer

Schritt 8: Nachhaltigkeit sichern

Der Scrum Master sollte die Teilnehmer ermutigen, sich das Feedback immer wieder einmal anzusehen und zu reflektieren, eventuell kann er das Team auch nach einigen Wochen aktiv daran erinnern. Ebenso kann es sinnvoll sein, nach fünf bis sechs Monaten eine weitere Retrospektive zu veranstalten, die entweder auf der vorherigen aufbaut oder lediglich in der gleichen Form wiederholt wird.

Fazit

Die hier beschriebene Form der Retrospektive wurde bereits mehrfach in Softwareentwicklungsteams, die mit Scrum arbeiten, praktiziert und von diesen als hilfreich erachtet. Sie hat sich besonders bei der Arbeit mit Teams bewährt, die schon eine Weile im Rahmen eines Projekts zusammenarbeiten, in denen sich der offene Austausch aufgrund sehr heterogener Strukturen aber schwierig gestaltet. Gerade wenn klar ist, dass das Team in dieser Zusammensetzung noch über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, kann diese Form des Feedbacks dazu beitragen, dass sich die Zusammenarbeit und die Produktivität spürbar verbessern.

Ebenso eignet sich die Methode auch für Feedback-Runden im Kontext von Teamklausuren. Die Ergebnisse können auf Wunsch des Mitarbeiters auch im regulären Mitarbeitergespräch berücksichtigt werden. Das Ziel ist dabei stets, Wertschätzung für die Kollegen zu zeigen und gleichzeitig den eigenen blinden Fleck hinsichtlich persönlicher Verbesserungspotenziale zu verkleinern.

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