Unausweichlicher Kulturwechsel

SOA braucht Übersetzer

Die bisherige Arbeitsweise besaß noch einen weiteren Nachteil. So sprach beispielsweise die Logistikabteilung eine andere Sprache als die für MySAP Logistics zuständigen IT-Mitarbeiter. "Sie benutzten die gleichen Vokabeln, meinten aber unterschiedliche Dinge", beschreibt Klöckner. Derartige Reibungsverluste sollen nun künftig die Requirement-Manager als Übersetzer zwischen IT und Fachbereichen minimieren.

Martin Rauch CTO, ING Diba: "Wir sind dazu übergegangen, eigene Mitarbeiter zu Business-Analysten weiterzuentwickeln. Man erkennt, welche das Potenzial dazu mitbringen."
Martin Rauch CTO, ING Diba: "Wir sind dazu übergegangen, eigene Mitarbeiter zu Business-Analysten weiterzuentwickeln. Man erkennt, welche das Potenzial dazu mitbringen."

Ganz ohne Missverständnisse wird es allerdings nie ablaufen, ist sich Head of IT Architecture Stephan Murer von Crédit Suisse sicher. Die Züricher Bank arbeitet schon seit mehr als neun Jahren nach SOA-Pinzipien. Die Kommunikationsprobleme sind bis heute geblieben. "Die gemeinsame Sprache ist eine große Herausforderung und der schwierigste Teil bei SOA. Das bleibt eine ewige Arbeit", sagt Murer.

Um das Verständnis ständig zu verbessern, arbeitet die Bank mit Glossaren. Damit sollen alle Beteiligten unter Begriffen wie "Kunde und Konto“ dasselbe verstehen. Glossare allein reichen aber nicht, sodass die Schweizer zusätzlich mit „Business Analysten“ als Übersetzer zwischen IT und Fachbereichen arbeiten. Allerdings ist „Business Analyst“ keine feste Position, sondern eine Rolle, die Mitarbeiter einnehmen. Auf rund fünf bis zehn Prozent schätzt er den Anteil der rund 9000 IT-Mitarbeiter, die gelegentlich in die Rolle eines Business-Analysten schlüpfen.

Als Business-Analyst nehmen die Mitarbeiter die Wünsche der Fachbereiche auf und diskutieren mit ihnen. Dabei machen sie Vorschläge in Form von Prototypen. „Sie dürfen vom Fachbereich nicht einfach fertige Anforderungen in umsetzbarer Form verlangen. Das überfordert den Fachbereich total“, sagt Murer.

Auch die Frankfurter Direktbank ING Diba arbeitet mit Business-Analysten. Nur dass hier die neu geschaffenen Positionen Vollzeitstellen sind: Sie begleiten ProjekteProjekte vom Plan bis zu Tests und Abnahme. "Business- Analysten sitzen zwar in der Entwicklungsabteilung, sind aber vom Typ her keine Entwickler", erläutert CTO Martin Rauch. Mit den Fachbereichen diskutieren sie auf der Ebene von Fachlichkeiten, nicht aber über die technische Umsetzung in der IT. "Sie verfügen über ein tiefes Wissen darüber, wie eine Bank funktioniert." Alles zu Projekte auf CIO.de

Zur Startseite