Service-orientierte Architekturen 2008

SOA-Markt klärt sich auf

04.03.2008
Von Bernd Seidel

Wachstumsbeschleuniger im SOA-Umfeld werden in den kommenden Jahren Themen wie SOA-Governance, Service Management und BPM-Tools sein. "SOA bringt eine hohe Komplexität mit sich und damit verschärfte Anforderungen an die Einhaltung von Entwicklungsrichtlinien“, erklärt der unabhängige Analyst Wolfgang Martin. "Sonst passen die einzelnen Bausteine nicht zusammen, und das Versprechen der Wiederverwendung wird nicht erreicht." Auch habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass SOA und BPM ganz eng zusammengehörten. "Die Konzepte von SOA sind im vergangenen Jahr wirklich auf den Boden gekommen", nennt es Martin. Unternehmen starteten mit SOA, weil sie ihr Prozess-Management optimieren möchten und Unternehmen, die mit BPM fortgeschritten sind, erkennen den Nutzen von SOA, um ihre Ideen zu unterstützen.

Die hohe Akzeptanz von BPM spiegelt sich in den Wachstumsprognosen von Gartner wider. Erzielten Software-Hersteller im Markt für Business Process Management Suites (BPMS) im Jahr 2006 noch einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Dollar, sollen es bis 2011 rund 5,1 Milliarden Dollar sein. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent pro Jahr. Der BPMS-Markt bildet damit, nach dem Bereich ESB das am zweitschnellsten wachsende Segment. Vor allem Spezialisten wie Pegasystems, Savvion, Lombardi, Appian, Metastorm und Global 360 zählen laut Gartner zu den führenden Anbietern. Neu in der Wertung ist die Darmstädter Software AG mit "Webmethods BPMS". Aber auch etablierte Anbieter von Infrastruktur-Software schafften es in den Leaders Quadrant, darunter IBM, Bea Systems und Tibco.

Geschäftsregeln für SOA

Ein weiteres Riesenthema wird laut Analyst Martin die Implementierung einer SOA mit Hilfe von Geschäftsregel-Management-Systemen, wie sie etwa Ilog, Innovations und Pega Systems anbieten. Sogenannte "Transparent Decision Services" machen Entscheidungen oder die Einführung und Änderung von Geschäftsregeln transparent für alle Anwendergruppen. SOA-gestützte Prozesse werden damit flexibler und erfüllen die in sie gesetzten Anforderungen.

"Was wir heute im Markt sehen, ist erst der Anfang“, glaubt Analyst Pezzini. Insbesondere das Thema "Federation" - also wie sich unterschiedliche SOAs mit einander verbinden lassen - und Performance werden die Marktspieler in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. So arbeiten Labors bereits heute Konzepten, wie sich eine SOA künftig ohne Datenbank betreiben lässt: In gigantischen Arbeitsspeichern sind alle Daten, Anwendungen und Steuerungsregeln zur Laufzeit enthalten, um akzeptable Prozesszeiten ermöglichen zu können. Das könnte die Ordnung im Markt allerdings wieder etwas durcheinander bringen.

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