Tests im Hamburger Containerhafen

Software seetüchtig machen

07.10.2002

Busch rechnete damit, dass die Tests 15 Prozent der Gesamtkosten ausmachen würden; SQS setzte 40 Prozent an. "Das hat mich fast vom Hocker gehauen", sagt Busch. Zuletzt seien es 30 Prozent geworden; absolute Zahlen wolle er nicht nennen. "Ich hatte Sorge, dass ich wegen der Kosten bei den Verantwortlichen nicht durchkomme. Doch das war völlig unbegründet."

Einsparungen durch die Vermeidung von Fehlern lassen sich nur schwer beziffern. Je früher ein Fehler allerdings erkannt wird, desto mehr spart ein Unternehmen für mögliche spätere Ausfälle. Als Berechnungsgrundlage dienen hier Produktionsausfallkosten und Studien, die belegen, welche Ausgaben durch die Vorwegnahme von Mängeln erst gar nicht anfallen. SQS-Projektleiterin Arlette Stoß ist sich sicher: "Durch die Tests vermeidet ein Unternehmen Fehlerbehebungskosten in Millionenhöhe."

Anfang 2000 entwickelte die HHLA zunächst Fachkonzepte, in denen alle Geschäftsprozesse fixiert und inhaltlich definiert wurden. SQS half beim Aufbau der Konzepte, die anschließend wiederum von Fachleuten der HHLA auf ihre Stimmigkeit geprüft wurden. "Das Fachwissen kommt in der Regel aus den Unternehmen. Wir definieren die Qualitätsmanagement- und Testprozesse. Einige Prozesse moderieren wir, andere führen wir verantwortlich durch", erklärt Stoß die Arbeit von SQS.

Dann wurde entschieden, wie und mit welchem Aufwand was getestet werden sollte. Buschs einzige Kritik: SQS habe mit der Java-Umgebung zuerst einige Schwierigkeiten gehabt. "Wir haben Pionierarbeit geleistet", ist er überzeugt. Auch in Sachen Komplexität betrat SQS Neuland. Es ging nicht wie sonst häufig um eine neue Komponente innerhalb eines bestehenden Systems, sondern darum, ein System komplett neu aufzusetzen, das aus fünf verschiedenen Anwendungen besteht. "In meiner elfjährigen Testarbeit habe ich noch nicht an einem so aufwendigen Projekt gearbeitet", sagt Stoß.

Den Entwicklertest beim Erstellen der Software erledigten HHLA und die drei externen Dienstleister weitgehend allein; die SQS-Leute legten nur die Tools und das Vorgehen fest. Ihre Arbeit begann bei den Eigenentwicklungen mit den Funktionstests, während sie bei den Standardprogrammen erst in die Anwendungstests einstiegen. Dabei wurde jede der fünf großen Anwendungen einzeln geprüft. So ließen sich bei anschließenden Integrationstests, als alle Anwendungen zusammenspielen mussten, viele Fehler ausschließen. Parallel dazu liefen Systemtests, um Leistungsfähigkeit und Robustheit zu kontrollieren.

Zur Startseite