Die sechs wichtigsten IT-Entscheidungen

Strategie-Serie - Teil 2: IT-Projektsteuerung

27.06.2006
Von Peter  Weill und Jeanne W.  Ross

Das Versäumnis der Führungskräfte, realistische IT-Prioritäten zu setzen, kann auch direkt ins Desaster führen. Erinnern wir uns nur an die berüchtigte Entscheidung von Hershey Foods vor vier Jahren, mehrere große IT-Systeme gleichzeitig einzuführen, darunter CRMCRM, ERPERP und ein Supply-Chain-Management-System. Mit dem Resultat, dass Hershey wichtigen Kunden mitten in der Halloween-Saison keine Süßigkeiten liefern konnte. Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de

Ganz anders dagegen die disziplinierte Weise, mit der Delta Airlines in den vergangenen Jahren das Thema IT-Investitionen angegangen ist. 1997 erlebte das Unternehmen eine Technologiekrise. Einige Jahre zuvor hatte die Airline die EDV-Verwaltung ausgelagert. Doch die einzelnen Geschäftsbereiche waren unzufrieden mit dem Service und bauten eigene IT-Ressourcen und -Fähigkeiten auf. Die Existenz unterschiedlicher Systeme in den einzelnen Abteilungen erschwerte den Mitarbeitern jedoch einen pünktlichen und zuverlässigen Kundendienst.

Vorreiter Delta Airlines

Die Frage "An welchem Gate kommt mein Flugzeug an" zum Beispiel generierte bis zu 17 unterschiedliche Antworten - je nachdem, welches System der Mitarbeiter benutzte. Hinzu kam, dass viele Systeme auf alten Technologien basierten, die möglicherweise mit dem Jahr-2000-Problem nicht zurechtkommen würden.
Mit derselben Weitsicht, die UPS bei der Entwicklung seiner Paket-Datenbank gezeigt hatte, nahmen die Führungskräfte von Delta das Jahr-2000-Problem zum Anlass, eine leistungsfähige Technologieplattform mit dem Spitznamen "Delta Nervous System" (DNS) aufzubauen, die für die Flugabfertigung und die Kundenbetreuung Informationen in Echtzeit bereitstellte.

Das Drei-Jahres-Projekt, das eine Milliarde Dollar kostete, versorgte jeden Mitarbeiter mit ständig aktualisierten Daten zu jedem Flug und jedem Passagier. Bei der Ausarbeitung der Vision für das System trafen die Manager eine weitere wichtige Entscheidung: Sie verzichteten darauf, zugleich in ein neues Umsatzplanungssystem zu investieren.

Solche Systeme helfen Airlines bei den schwierigen, für die Profitabilität wichtigen Entscheidungen über Flugpläne, Preise, Ausrüstung und Flug- strecken. Bei Delta wusste man aber, dass es nicht möglich war, sich um alle technischen Bedürfnisse gleichzeitig zu kümmern.

Zur Startseite