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Streit um Ende der Linux-Einführung

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

2007 hatte der damalige IT-Verantwortliche Rolf Schuster zu Heise.de zur Kostenbilanz noch ganz anderes berichtet: Seit der Umpositionierung sei das Auswärtige Amt „das mit Abstand günstigste Ministerium im Bund bei den IT-Kosten.“ 2005 lagen die IT-Ausgaben pro Kopf im Jahr bei nur 1190 Euro. Andere Ministerien hätten laut Schuster dafür mindestens das Doppelte und teilweise bis 5000 Euro ausgegeben, der Bundesrechnungshof immer noch 2700 Euro.

Neuer IT-Verantwortlicher = neue Meinung?

Dass die Entscheidung des Auswärtigen Amtes auch auf einen Wechsel bei der Position des IT-Verantwortlichen zurückzuführen sein könnte, liegt nahe. Dazu noch einmal die Antwort der Bundesregierung: „Das Auswärtige Amt nimmt den in der Frage enthaltenen Hinweis auf den ‚Referatsleiter IT‘ zum Anlass, auf die in der engagierten Internetdiskussion gelegentlich anzutreffende Personalisierung der Debatte hinzuweisen: so wird die Entscheidung zur Weiterentwicklung der IT-Strategie des Auswärtigen Amts auf die Einwirkung einer Einzelperson zurückgeführt, die mit Namen und zuletzt auch mit Bild öffentlich vorgeführt wird . Dies ist nicht zuletzt mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte des Beschäftigten befremdlich, aber auch sachlich falsch: die Ausrichtung seiner IT ist eine strategische Entscheidung des Auswärtigen Amts, die nach sorgfältiger Abwägung der Argumente und unter Einbeziehung der Beteiligten auf allen Ebenen getroffen wurde.“

Sollen Deutschlands Behörden Open Source in Zukunft stärker unterstützen und einsetzen?
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Foto: adamgolabek - Fotolia.com

Die Linux-Lobby kritisiert die Entscheidungen: „Viele der Antworten zeigen, dass die Bundesregierung entweder wichtige Aspekte Freier Software nicht verstanden hat, oder dass die Regierung hier bewusst freie Software im Allgemeinen und freie Software-Unternehmen attackiert“, kommentiert Matthias Kirschner, Deutschlandkoordinator der Free Software Foundation Europe (FSFE). „Die Behauptungen, dass freie Software schlechter benutzbar sei, höhere Hardware-Kosten verursache und es an Gewährleistung mangele, gehören wohl eher ins Reich der Fantasie als in eine Antwort der Bundesregierung“, so Elmar Geese, Vorsitzender des Linux-Verbands.

„Daneben wirft die Antwort der Regierung neue Fragen auf. So erwähnt die Regierung, dass 4,3 Millionen Euro für eine ‚quelloffene Bundesdistribution‘ ausgegeben aber offenbar nie fertig gestellt wurde. Wir fragen uns natürlich, was mit diesem Projekt passiert ist, und wofür die Regierung das Geld eigentlich ausgegeben hat“, sagte Matthias Kirschner.

Quelle: CIO.de

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