Wireless-LAN-Telefonie

Strippen raus!

07.07.2003
Von Patrick Goltzsch

Noch ist die Technik allerdings teuer: Etwa 400 Euro kostet ein Telefon, das die Internetübertragungstechnik IP verwendet. Der Preis für die bisher oft eingesetzten DECT (Digital Enhanced Cordless Telekommunication) -Telefone liegt bei 120 Euro; die nach dem DECT-Standard entwickelten Geräte sind schnurlos, funktionieren über das normale Telefonnetz, sind aber nicht WLAN-fähig.

Trotz der hohen Preise für die neuen Geräte rechnen die Beteiligten mit Einsparungen von fünf bis zehn Prozent; die günstigere Infrastruktur - für die neue Lösung ist nur noch eine davon nötig - und der Verzicht auf DECT-Telefonie würden die Kosten drücken. Zudem kann Trost die Administration für das IP-basierte Netz vereinheitlichen; so sollen die Ausgaben für Wartung und Pflege sinken.

Ein anderer Pionier in Sachen WLAN-Telefonie ist die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG). Ihrem Anspruch, "neue Technologien zu erproben, um ein Angebot für die Bedürfnisse der Wissenschaftler von morgen zu schaffen" folgte das Unternehmen, indem es bereits 2001 erste Tests mit Telefonie über WLANWLAN durchführte. Alles zu WLAN auf CIO.de

Bislang nutzen Netzwerktechniker der Gesellschaft sieben tragbare IP-Telefone, die auf dem Gelände der Universität Göttingen zum Einsatz kommen. Theoretisch hätte die GWDG auch auf DECT-Telefone zurückgreifen können. Doch dann hätten in bestimmten Abständen Repeater eingesetzt werden müssen, die die Reichweite der Geräte erhöhen. Die Funklösung bietet dagegen den positiven Nebeneffekt, dass sie auch für den Datenverkehr eingesetzt werden kann.

GWDG-Projektleiter Andreas Ißleiber hebt hervor, dass "wir selbst bei relativ schmaler Bandbreite noch gut telefonieren können". Die Sprachqualität sei in Ordnung, nur die Verzögerung bei der Übertragung sei gewöhnungsbedürftig. Zudem verfügten die Telefone über eine größere Reichweite als ein Notebook mit handelsüblicher Einsteckkarte. Bei ihrem Feldversuch achtet die GWDG auf die Einhaltung der universitären Grundstücksgrenzen, denn bei einer großflächigen Versorgung müsste sie bei der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation eine Mobilfunklizenz erwerben. Zum Projekt gehört aber auch die Frage, ob sich eine solche Lizenz lohnen könnte.

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