Trotz überforderter Mitarbeiter

Süchtig nach noch mehr Daten

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Bei aller Überforderung: Fast alle Verantwortlichen sehen dennoch einen Mehrwert der auf sie einströmenden Daten für Geschäftsplanungen und -vorhersagen sowie für Entscheidungsfindungen und Wettbewerbsanalysen. Entsprechend ist allen negativen Implikationen zum Trotz das Verlangen nach neuen Daten bei allen schier unersättlich. "Unternehmen scheinen direkt süchtig danach zu sein", konstatiert Avanade lakonisch.

Daten verändern das Geschäft fundamental

Die Abhängigkeit von Daten ist offenbar der Einsicht geschuldet, dass Informationen das Geschäft fundamental ändern werden. Neben einem "Mehr Daten!" verlangen die Manager auch nach einem "schnelleren Zugriff": Den meisten Verantwortlichen geht es bei der Datenarbeit darum, mit den Erwartungen ihrer Kunden nach Service mithalten zu können. Die wichtigsten Informationen, finden die Befragten, kommen aus dem Customer Relationship Management (CRM) und dem Verkauf. Entsprechend hoch sind hier auch die geplanten oder tatsächlich getätigten Investitionen. Andere Ausgaben sind eher defensiver Natur: So investieren 78 Prozent der befragten Unternehmen in Datensicherheitslösungen, um den gewachsenen Anforderungen zu genügen.

Angesichts dieser Ergebnisse könnte man meinen, dass die Unternehmen sich der Bedeutung von Daten aller Art für ihr Geschäft durchaus bewusst sind und entsprechende Ressourcen für das Gewinnen von Informationen vorhalten. Aber das stimmt allenfalls zum Teil. Noch immer, so Avanade, bewerten viele Unternehmen die Datenflut nicht als einen Treiber für Geschäfte mit echtem Mehrwert. Für die meisten fallen diese Daten einfach infolge ihrer Geschäftstätigkeit an. Zudem sehen weniger als die Hälfte die verfügbaren Quellen als strategisches Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb an.

Das Problem scheint zu sein, dass das Aufkommen von Daten schlicht zu groß ist. Infolgedessen ist es schwierig, aus den verfügbaren Informationen die zu extrahieren, die tatsächlich wichtig sind. Zu groß ist offenbar die Menge an völlig unbrauchbarem Datenvorrat. Fast die Hälfte der Befragten jedenfalls, 43 Prozent, sind mit den Werkzeugen zum Filtern von Daten unzufrieden. Die Folgen sind unschön: Ebenfalls fast die Hälfte, 46 Prozent, geben an, aufgrund von unzureichenden oder veralteten Daten schon einmal falsche Unternehmensentscheidungen getroffen zu haben.

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