Prognose für 2020 von Cisco

Technologien, die die Welt verändern

23.12.2015
Von Kolja Kröger und Julie Bort (Network World)

6. Die Macht der Energie

Natürlich wächst auch die Weltbevölkerung, und Evans‘ Schätzungen zufolge entsteht jeden Monat während der nächsten 20 Jahre eine Stadt mit einer Million Einwohnern. Deswegen brauchen wir effizientere Methoden, diese Städte mit Energie zu versorgen, insbesondere Solarstrom. "Nur die Sonne kann unseren Hunger nach Energie stillen. Um den heutigen weltweiten Energiebedarf zu decken, könnte man 25 Super-Solarkraftwerke bauen, jedes fast 100 Quadratkilometer groß. Vergleichen Sie das mit den 170.000 Quadratkilometern Waldfläche, die jedes Jahr vernichtet werden." Eine solche Sonnen-Farm hingegen würde in nur drei Jahren stehen.

Technologien, mit denen solche Vorhaben wirtschaftlich durchgeführt werden können, sind schon auf dem Weg. Diesen Juni haben Forscher der staatlichen Universität von Oregon gezeigt, wie man günstig und einfach Solarzellen mit einem Tinten-Drucker "drucken" kann.

7. Earl Grey, bitte, heiß

Noch mehr Dinge gehen von der echten in die virtuelle Welt über. Heute laden wir Filme und E-Books herunter anstelle von gebunden Bänden und DVDs. Eine Technologie, 3D-Printing genannt, wird es uns ermöglichen, von jetzt auf gleich jedes physische Ding zu fertigen – von Lebensmitteln bis zu Fahrrädern. Das klingt schon fast nach Star Trek. "3D Printing, oder ein additives Herstellungsverfahren, ist der Prozess, in dem Materialien so miteinander verbunden werden, dass aus den Daten für ein 3D-Modell Schicht für Schicht ein Objekt entsteht."

Schon jetzt können Spielzeuge und Autos auf diese Art und Weise "gedruckt" werden, in dem eine Schicht auf die andere kommt - am Ende sind sie vollständig zusammengesetzt und angemalt. "In nicht allzu ferner Zukunft werden wir sogar menschliche Organe drucken können", so Evans.

8. Der zweite Familien-Stammbaum

Die KI-Maschine Watson von IBM beantwortet Fragen, die ihm in menschlicher Sprache gestellt werden.
Die KI-Maschine Watson von IBM beantwortet Fragen, die ihm in menschlicher Sprache gestellt werden.
Foto: IBM

Virtuelle Menschen, ob als physische Roboter oder Online-Avatare, werden Teil der Belegschaften. "Schon jetzt können animierte Charakter Sprache erkennen oder Text in Sprache umwandeln – und sich an frühere Begegnungen erinnern." Im Jahr 2020 sind Roboter den Menschen auch physisch überlegen. Das Blue Brain Projekt von IBM zum Beispiel soll in zehn Jahren ein menschliches Gehirn aus Hard- und Software schaffen. "Sie glauben, dass sie in einer Dekade so etwas wie Bewusstsein in diesem Gehirn entdecken können."

Im Jahr 2025 wird dann die Roboter-Bevölkerung in den Industrieländern größer sein als die der Menschen, und sieben Jahre später sind Roboter den Menschen auch geistig überlegen. Vielleicht ersetzen sie 2025 sogar alle Arbeitskräfte. Jenseits davon sieht Evans die Schöpfung fortgeschrittener Avatare. Dabei denkt er an Watson von IBM als Blaupause für den virtuellen Menschen. Watson kann Fragen beantworten, er liefert ein einziges, richtiges Ergebnis. Künftig könnten Roboter in Krankenhäusern zum Beispiel die Pfleger unterstützen.

Zwischen heute und morgen halten auch Augmented Reality und Programme, die durch Gesten gesteuert werden, Einzug in die Klassenzimmer, Krankenhäuser und Kommunikationstechnologie. "Heute schon können wir ein Sudoku mit dem Smartphone fotografieren und es so im Nu lösen."

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