Und es geht doch

Test: Office 365 auf Android-Tablets

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit diesen Tools lassen sich Backups der Installationsdateien von Apps erstellen.
Mit diesen Tools lassen sich Backups der Installationsdateien von Apps erstellen.
Foto: Hill

Werden diese Informationen nun in der entsprechenden Definitionsdatei auf dem Android-Device gepatcht, so klappt die Installation. Ebenso kann hier etwa der Gerätetyp (Smartphone statt Tablet) geändert werden. In der Regel sollten diese Informationen im System-Verzeichnis in der Datei build.prop zu finden sein. Diese kann mit einem rootfähigen Explorer wie ES bearbeitet werden.

Hier liegt aber auch der Grund, warum wir diesen Ansatz nicht weiterverfolgten: Das Gerät muss gerootet werden. Aber genau dies wollten wir nicht, da wir das Nexus 7 unter anderem kauften, um künftig möglichst schnell die aktuellsten Android-Versionen direkt von Google zu bekommen. Gerade in Sachen Android-Updates haben uns über zwei Jahre Erfahrung mit Samsung-Devices bitter enttäuscht - entweder gab es gar keine Updates oder nur mit sehr großer zeitlicher Verzögerung.

Der andere Ansatz, um widerspenstige Anwendungen auf einem Android-Gerät zu installieren, basiert auf folgender Idee: Warum nicht eine bereits installierte App von einem Gerät auf das andere transferieren. Eine Methode die grundsätzlich funktioniert, solange die App nicht per DRM geschützt ist - also bei kostenpflichtigen Appps wird dieses Verfahren in der Regel nicht greifen. Um dies zu realisieren, werden lediglich zwei Apps wie Apk Share und Apk Installer benötigt, die im App-Shop von Google Play kostenlos zu finden sind.

In unserem Fall haben wir mit Apk Share ein Backup der Lync-2013- und Mobile-Office-Installationsdateien als Apk-Pakete auf einem Galaxy S3 erstellt. Dort speicherten wir die Dateien in einem öffentlichen Bereich (etwa das Verzeichnis Download), um sie so auf andere Geräte übertragen zu können. Auf unserem Tablet kopierten wir dann wiederum die betreffenden Apk-Pakete in den Download-Ordner. Um sie nun auf dem Gerät zu installieren verwendeten wir das App Apk Installer. Mit wenigen Touchs lassen sich so Apps einfach auf dem Gerät installieren.

Um es kurz zu machen: Dieser Weg funktioniert und auf dem Nexus 7 laufen Mobile Office und Lync 2013 ohne Probleme, obwohl der offizielle Google Play Store die Anwendungen als inkompatibel mit Tablets ausweist.

Die mobile Word-Variante auf dem Tablet.
Die mobile Word-Variante auf dem Tablet.
Foto: Hill

Die wohl positivste Überraschung an Mobile Office ist, dass nun die Zusammenarbeit mit Dokumenten, die auf einem SharePoint-Server hinterlegt sind, funktioniert, ohne dass weitere ToolsTools erforderlich sind. Dies ist aber auch schon das einzige herausstechende Merkmal von Office Mobile. Ansonsten hat sich Microsoft bei den mobilen Anwendungen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Die Bearbeitungs- und Formatierungsmöglichkeiten von Word und Excel unterscheiden sich kaum von dem, was bisher schon Drittanbieter in ihren teilweise kostenpflichtigen Apps anboten. Lync 2013 ist dagegen im Vergleich zum Vorgänger deutlich komfortabler. Theoretisch sind nun auch über Lync Videokonferenzen möglich - eine ausreichende Bandbreite vorausgesetzt. Alles zu Tools auf CIO.de

Fazit

Allen Unkenrufen zum Trotz läuft Mobile Office also auch auf Android-Tablets - wenn auch mit etwas Mühen. Ob sich der Aufwand lohnt, muss jeder Anwender für sich selbst entscheiden. In Office-365-Umgebungen mit SharePoint dürfte sich der Aufwand sicher lohnen. Geht es jedoch nur um das Betrachten und einfache Bearbeiten von Office-Dokumenten, kann der Anwender auch einfacher auf andere Tools zurückgreifen. Anders sieht es dagegen bei Lync aus: Wer unterwegs in den Kommunikations-Workflow eingebunden bleiben will, für den lohnt sich auch der Installationsaufwand bei einem Android-Tablet.

Im Video: Office 365 im Unternehmen

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