Rometty erkennt dennoch Fortschritte

Umbau zehrt an IBM-Geschäft

21.01.2015
Der Computer-Pionier IBM erfindet sich neu. Der Konzern wirft wenig lukrative Bereiche über Bord und setzt auf neue Technologien wie den Supercomputer "Watson". Dabei nimmt IBM schwache Geschäftszahlen in Kauf - aber unklar ist, wie schmerzhaft der Neuanfang ausfallen kann.

Der groß angelegte Konzernumbau schlägt beim Computerriesen IBM aufs Geschäft durch. Der Umsatz fiel im Schlussquartal des vergangenen Jahres um rund zwölf Prozent auf 24,1 Milliarden Dollar. Damit schrumpft das IBM-Geschäft in einem rasanten Wandel der Branche kontinuierlich seit fast drei Jahren. Der Quartalsgewinn sank um 11,3 Prozent auf 5,48 Milliarden Dollar, wie IBM nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.

Die Erlöse sackten vor allem in der Hardwaresparte mit einem Einbruch von 39 Prozent ab. Zu dem Umsatzrückgang im Konzern trugen auch der erstarkte Dollar und das Abstoßen wenig ertragreicher Unternehmensteile im Zuge des Firmenumbaus bei - zuletzt hatte "Big Blue" das Geschäft mit x86-Servern an Lenovo aus China verkauft. IBM-Chefin Virginia Rometty will den Konzern noch stärker auf das Online-Geschäft mit dem Cloud Computing und Dienstleistungen ausrichten.

IBM musste bereits einräumen, dass frühere Gewinnvorhersagen für dieses Jahr nicht zu halten sein werden. Die Aktie gab nach den Quartalszahlen nachbörslich um fast zwei Prozent nach.

In den Wachstumsmärkten Brasilien, Russland, Indien und China sackte das IBM-Geschäft um gut ein Fünftel ab, im Heimatland USA gab es einen Rückgang von neun Prozent. Rometty, die seit 2012 an der Spitze steht, sprach in der Mitteilung zum Quartalsergebnis dennoch von Fortschritten beim Umbau. IBM positioniere sich für die Zukunft mit einem Fokus auf lukrativere Geschäftsbereiche. Die "strategischen" Bereiche seien im vergangenen Jahr um 16 Prozent gewachsen und machten inzwischen über ein Viertel des Geschäfts aus.

Zu Romettys Schwerpunkten für die Zukunft gehört auch der Supercomputer "Watson", den IBM zur Auswertung großer Datenmengen in vielen Bereichen wie etwa dem Gesundheitswesen einsetzen will. Die Technologie erforderte bisher aber hohe Investitionen und konnte bisher die Einbußen in anderen Bereichen noch nicht ausgleichen. Außerdem baut IBM sein weltweites Netz von Rechenzentren aus.

IBM hatte sich in den vergangenen Jahren bereits von einem traditionsreichen Computerbauer stark zu einem Dienstleistungsanbieter gewandelt. Das Hardwaregeschäft ist von niedrigen Margen und scharfer Konkurrenz geprägt - zumindest wenn es sich um Commodity handelt und nicht um lukrative Nischen wie Mainframe-Großrechner. (dpa/tc)

Zur Startseite