Pfleiderer

Unbemerkt coachen lassen

Gegen Coaching bestehen je nach Unternehmenskultur Vorbehalte: „Man stellt sich gerne als perfekt heraus“, so Rose, „es sei denn, die Unternehmenskultur sanktioniert das positiv.“ Das hieße, dass Coaching nicht als Defizit, sondern als Steigerung des Marktwerts angesehen wird und als Chance, „Stärken zu verstärken und Schwächen kennen zu lernen“.

Tatsächlich kommuniziert nur jedes vierte Unternehmen offensiv den Einsatz absolvierter Coachings, in 37 Prozent der Unternehmen herrscht hingegen absolutes Stillschweigen darüber. Das ergab eine Befragung unter 100 Unternehmen durch den Mitgliedsverband des Deutschen Führungskräfteverbandes VAFVDF. Schon über das Coaching-Angebot informieren Unternehmen kaum: 70 Prozent der Befragten kommunizieren ihr Angebot „ohne besondere Hervorhebung“, „zurückhaltend“ oder „gar nicht“, lediglich 30 Prozent hingegen „offensiv“. Entsprechend spärlich wird dieses Instrument der Führungskräfteentwicklung derzeit eingesetzt: 61 Prozent der Unternehmen gaben an, vereinzelt Coaching einzusetzen, zehn Prozent verzichteten ganz darauf. In 29 Prozent der Unternehmen hat es sich als regelmäßig genutztes Instrument etabliert.

Bei Pfleiderer ging es zunächst darum, die Befindlichkeiten gegen Coaching abzulegen. Eine Akzeptanzanalyse unter den Level-1- und -2-Mitarbeitern bei Pfleiderer im April 2005 zeigte eine positive Resonanz auf die persönliche Inkognito-Beratung: Die Anonymität durch Wertmarken und das breite Angebot durch acht Coaches wurden positiv vermerkt, während einige die Themen im Coaching-Book zu schwammig fanden und mehr konkrete Anwendungen forderten. Drei von vier Befragte gaben zudem an, dass das Coaching- Book die Entscheidung, sich an einen Coach zu wenden, stark oder sehr stark beeinflusst hat. Neun von zehn Führungskräften würden sich wieder für ein Coaching entscheiden. Rose spricht von einem „Baustein auf dem Weg zur Vertrauenskultur im Unternehmen“.

Ende 2004 stellte Pfleiderer erstmals Leitlinien für FührungFührung und Zusammenarbeit im Unternehmen auf – für Rose ein Erfolg: „Die Leitlinien sind das genetische Material des Organismus, und sie wandeln die bestehende Unternehmenskultur in eine moderne.“ Eine Gefahr birgt das Coaching-Book jedoch für alle: Da sich alle acht Coaches auf den COME-Veranstaltungen vorstellen, „neigen die Führungskräfte dazu, den zu nehmen, der am wenigsten weh tut“, so Rose. Gustav Kloetzl etwa war am wenigsten gefragt – schließlich hatte er das Coaching-Book zusammen mit dem Personalentwicklungschef entwickelt. Und gerade der sollte ja nichts von der geheimen Coaching-Veranstaltung erfahren. Alles zu Führung auf CIO.de

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