Cloud Computing


Software Defined Infrastructure

Unternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit

15.11.2016
Von Markus  Herber

Software-Defined-Infrastruktur

Um eine minutenschnelle Bereitstellung wie in der Public Cloud zu erreichen, muss man somit aufgabenspezifische Hardware und punktuelle Verwaltungswerkzeuge ersetzen durch eine programmierbare Infrastruktur. Für dieses Konzept etabliert sich derzeit der Begriff "Composable Infrastructure". Er umschreibt eine "komponierbare" - also beliebig zusammenstellbare - IT-Infrastruktur.

Wichtig ist es hier, die Komplexität der Programmierung auf einem Minimum zu halten. Auch traditionelle IT-Umgebungen lassen sich per Programmierung automatisieren, doch jedes Silo erfordert dedizierte Management-Werkzeuge - und jedes dieser Werkzeuge bringt seine eigene Programmierschnittstelle (API) mit, jeweils mit eigenem API-Format, Datenformat und Fehlercodeformat. Programmierbarkeit bedeutet dann das Aneinanderreihen all dieser Schnittstellen zu einer Kette mit einer Fülle von API-, Daten und Error-Code-Formaten.

Um Server in drei Minuten bereitstellen zu können, muss eine programmierbare Infrastruktur diese Komplexität vor dem Anwender verbergen. Das Mittel der Wahl ist eine High-Level-API, die unterschiedlichste Sprachen (Java, Python, PowerShell, Go etc.) unterstützt. Sie bündelt alle Zugriffe auf darunter liegende APIs und gibt dem Anwender ein einheitliches API-, Daten- und Fehlercodeformat an die Hand. So kann dieser die Infrastruktur im Idealfall mit einer Zeile Code ansteuern, die dann zum Beispiel besagt: "Gib mir einen physischen Server mit zwei CPUs, 8 GByte RAM, 1 TByte Speicherplatz und Windows Server 2012 R2."

Eine einheitliche High-Level-Schnittstelle muss alle benötigten Infrastrukturressourcen gemeinsam zugänglich machen.
Eine einheitliche High-Level-Schnittstelle muss alle benötigten Infrastrukturressourcen gemeinsam zugänglich machen.
Foto: HPE

Cloud-Tempo statt IT der zwei Geschwindigkeiten

Die Cloud-Giganten erzielen durch den vollautomatisierten Betrieb von Millionen von Servern enorme Effizienz; allerdings müssen sie vorab enormen Aufwand mit Individualsoftware, speziell angepasster oder selbst assemblierter Hardware sowie hauseigenen DevOps-Prozessen betreiben. Management-Effizienz (und in der Folge hohes Tempo) ist immer definiert durch das Verhältnis des Verwaltungsaufwands zum Umfang der IT-Umgebung: Ist die Umgebung kleiner, muss das Management umso eleganter sein. Eine programmierbare Infrastruktur kann helfen, den IT-Betrieb à la Public Cloud auf die Größe einer Unternehmensumgebung herunter zu skalieren.

Eine programmierbare Infrastruktur skaliert das Betriebsmodell einer Public Cloud herab auf die Größe einer Enterprise-Umgebung.
Eine programmierbare Infrastruktur skaliert das Betriebsmodell einer Public Cloud herab auf die Größe einer Enterprise-Umgebung.
Foto: HPE

Anders als die großen Cloud-Service-Provider müssen IT-Organisationen im Unternehmen, neben schneller Bereitstellung neuer Services, weiter den verlässlichen Betrieb der Bestands-IT bewältigen - jene Parallelbewegung der zwei Geschwindigkeiten, die Gartner "bimodale IT" nennt.

Mittels der erwähnten einheitlichen High-Level-API muss sich eine programmierbare Infrastruktur deshalb mit beiden Welten verstehen: mit Cloud-Umgebungen wie OpenStack, Docker und Chef, ebenso wie mit den Management-Werkzeugen etwa von Microsoft und VMware. Ist diese Interoperabilität gegeben, lassen sich beide Welten der bimodalen ITzusammenführen: Dann profitiert auch die Bestands-IT von der Ressourcenbereitstellung in Cloud-Geschwindigkeit.

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