IT- und TK-Integration

Unzertrennliches Zusammenspiel

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Die amerikanischen Analysten von Forrester Research sprechen beim Zusammenwachsen von IT und TK von „Converged Service Delivery“, der deutsche Marktführer T-Systems prägte dafür den Begriff Real-ICT. Dass es sich dabei nicht nur um Marketing-Vokabeln handelt, belegt eine Untersuchung der Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) aus dem letzten Jahr. PAC befragte 152 CIOs, IT-Leiter und IT-Fachabteilungsleiter aus Anwenderunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ergebnis: Nur zwei Prozent der Zielgruppe sahen keine Anzeichen für das grundsätzliche technologische Zusammenwachsen der beiden Themen IT und TK, aber fast 80 Prozent konnten diese Entwicklung bereits in ihren eigenen Unternehmen beobachten. Allgemein zeigte sich, dass das Thema Real ICT noch als ein sehr technologie- und infrastrukturlastiges Thema gesehen und in erster Linie über VoIP sowie die gemeinsame Nutzung einer Infrastruktur definiert wird, weniger über ein Zusammenwachsen der Anwendungslandschaften.

Fast 80 Prozent der von PAC Befragten konnten das Zusammenwachsen der beiden Themen IT und TK bereits im eigenen Unternehmen beobachten.
Fast 80 Prozent der von PAC Befragten konnten das Zusammenwachsen der beiden Themen IT und TK bereits im eigenen Unternehmen beobachten.
Foto: T-Systems

Dieses Zusammenwachsen sowie die Konzentration auf die Geschäftsprozesse führen dazu, dass die Mehrheit der Befragten einen steigenden Investitionsbedarf in ITK-Themen sieht. Entscheidungen, die beide Bereiche betreffen, werden in den meisten Fällen schon zentral gefällt. Schwerpunkte dieser Investitionsentscheidungen sind gemeinsame und integrierte Infrastrukturen, die bessere und flexiblere Kommunikation sowie einen kostengünstigeren – weil standardisierten – Betrieb ermöglichen. In diesem Sinne lag auch der Schwerpunkt von Real ICT-Investitionen bisher in den infrastrukturnahen Themen und hier sehr stark in TK-getriebenen Bereichen wie Netzwerk-Services, Mobility und Security.

Aus der Konvergenz von IT und TK versprechen sich die Unternehmen die größten Vorteile in der Kostenersparnis (53 Prozent), der Prozessoptimierung (33 Prozent) sowie der Zeitersparnis (11 Prozent). Für die meisten IT-Verantwortlichen (55 Prozent) ist es wichtig, dass alle ihre IT-, TC- und Applikationsdienstleistungen aus einer Hand bereitgestellt werden. Die größte Sorge macht Ihnen das Thema Sicherheit. Deshalb ist es unabdingbar, ein integriertes Sicherheitskonzept bei der Planung und Entwicklung von integrierten ITK-Systemen mit einzubeziehen und den neuen Anforderungen anzupassen.

Ohne Zweifel: In den nächsten Jahren werden IT und TK weiter verschmelzen. In zukünftigen ITK-Architekturen werden sich klassische IT- oder TK-Komponenten – wie heute etwa Server versus Router – wohl nicht mehr klar voneinander unterscheiden lassen. Aber wichtiger noch als die technische Umwälzung wird für die Anwenderunternehmen das Zusammenwachsen der IT- und TK-Welten auf der Ebene der Geschäftsprozesse. Denn mit einem integrierten Ansatz werden End-to-End-Monitoring und prozessbezogene SLAs realisierbar. Letzten Endes bedeutet das eine grundlegende Veränderung des IT- und TK-Servicemarktes. Für IT-Entscheider wird es deshalb zukünftig zu einer vorrangigen Aufgabe, ihre Sourcing-Strategien im Hinblick auf das Potenzial integrierter ITK-Dienstleistungen zu überprüfen.

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