Retail IT


Prozessoptimierung für den Turnaround?

Update: Metro weitet RFID-Einsatz aus

11.03.2008
Von Alexander Galdy
Die Metro Group plant, den Einsatz von Radio Frequency Identification (RFID) in Europa auszuweiten. Weitere 200 deutsche Standorte der Handelskette Real sollen mit der Technologie arbeiten. Die Vertriebsmarke schreibt Verluste und hat nach Aussage des Metro-Vorstands

Nach dem Start mit RFID-Portalen in den Realmärkten im Oktober 2007 stattet Metro im Laufe dieses Jahres 200 weitere Standorte der Handelskette mit RFID-Lesegeräten an den Wareneingangstoren aus. In Deutschland bereits komplett ausgestattet hat Metro seine Vertriebsmarke Metro Cash & Carry. Hier werden bereits heute durchschnittlich 40 Prozent aller verkauften Waren auf Paletten angeliefert, die mit RFID ausgestattet sind. Cash & Carry bestückt nun seine Märkte in Frankreich mit der Technologie.

Vorraussetzung für die Erweiterung der Real-Märkte war ein positives Ergebnis mit den bisher eingesetzten Systemen. Gerd Wolfram, Geschäftsführer der Metro-Tochter MGI konstatiert eine klare Verbesserung der Abläufe: „Seit der Inbetriebnahme im September 2007 machen wir die Erfahrung, das der Wareneingang im Markt nun wesentlich schneller, genauer und kostengünstiger durchgeführt wird“, sagte Wolfram. Auch bei der Anlieferung beschleunige sich die Abfertigung der Lieferanten entsprechend. Die Wartezeiten der LKW werden verkürzt und Transportwege lassen sich optimieren.

Mit RFID-Etiketten können Paletten jeweils automatisch registriert und Lieferungen in Sekundenschnelle auf Vollständigkeit überprüft werden. Damit lässt sich die Genauigkeit der Warenwirtschaft entscheidend verbessern. Darüber hinaus bilden die von Real genutzten Portale eine RFID-Infrastruktur, mit der es möglich ist, sowohl Paletten als auch Pakete (= Umverpackungen) auszulesen. „Entsprechend werden die gleichen RFID-Portale auch in unserem Langzeittest mit RFID auf Umverpackungen eingesetzt“, so Wolfram.

Laut dem jüngsten Geschäftsbericht der Metro AG entpuppt sich Real als eines der Sorgenkinder des Konzerns. Die Vertriebslinie konnte im Geschäftsjahr 2007 zwar ihren Umsatz um 25,4 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro steigern, schrieb im Ergebnis jedoch rote Zahlen. Auf ein Minus von 16 Millionen Euro bezifferte der Handelskonzern das EBIT seiner Tochter und machte hierfür in erster Linie die Anlaufverluste in Osteuropa verantwortlich. Real hatte dort im vergangenen Jahr 14 neue Märkte eröffnet.

Doch auch hierzulande kämpft der Unternehmensbereich mit Verlusten: Das Ladennetz in Deutschland umfasse 40 Warenhäuser, „die eine deutlich unterdurchschnittliche Entwicklung“ aufwiesen, heißt es. Einen Verlust in Höhe von 40 bis 50 Millionen Euro hätten diese im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Neben der Umsetzung eines neuen Markenauftritts soll der Turnaround am deutschen Markt auch durch Kostensenkungen geschafft werden. Dafür hat der Mutterkonzern Metro dem Geschäftsbereich nun eine Frist von zwei Jahren gesetzt.

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