Desktop-Virtualisierung

VDI-Lösungen von Microsoft, VMware und Citrix im Vergleich

10.04.2014
Von Andrej Radonic

VMware Horizon View 5.3

Horizon View ist ein Bundle aus vSphere Desktop und vCenter Desktop und den Komponenten View Composer, ThinApp für Applikationsvirtualisierung, Persona Management sowie Local Mode für Offline-Desktops.

View Composer wird als zentrale Managementkomponente für die Speicherverwaltung und Desktopbereitstellung auf dem vCenter Server installiert. Damit erstellen Administratoren auf Basis von Master-Images sogenannte Linked Clones. In diesen flüchtigen Desktop-Images werden im Wesentlichen nur die Änderungen aus dem laufenden Anwenderbetrieb gespeichert. Damit lassen sich Speicherbedarf und Provisionierungsdauer deutlich reduzieren.

Gut zu wissen: Die VMware-Horizon-View-VDI-Lösung ist auf der vSphere-Virtualisierungsplattform aufgebaut.
Gut zu wissen: Die VMware-Horizon-View-VDI-Lösung ist auf der vSphere-Virtualisierungsplattform aufgebaut.

Mit View Persona Management und den RTO-Profilen können dabei Benutzerprofile und Desktop-Einstellungen zentral verwaltet werden, sodass jegliche Personalisierungen auch Session-übergreifend erhalten bleiben.

Zustandslose Linked-Clone-Desktops können auch auf lokalen Speichermedien residieren. Dies spart teuren SAN-Speicherplatz; bei Einsatz von SSDs kann zudem die Geschwindigkeit stark erhöht werden.

Eigenes Protokoll

Ein Großteil der Entwicklungstätigkeit geht auch bei der VMware-VDI-Lösung in die Weiterentwicklung und Optimierung des Übertragungsprotokolls. Während frühere Updates eine bereits deutlich verbesserte WAN-Performance bei stark verringertem Bandbreitenbedarf sowie 3D-Fähigkeiten in den virtuellen Desktop brachten, dreht sich auch in der aktuellen Version 5.3 vieles um das PCoIP-Protokoll sowie die stetige Verbesserung der Client-Fähigkeiten.

Im Zusammenspiel mit der Nvidia-Grid-GPU erhalten virtuelle Desktops mittels Dedicated Graphics Acceleration (vDGA) direkten Zugriff auf die Grafikkarte, um so 3D-Hochleistungsgrafikanwendungen zu unterstützen. vDGA beruht auf VMware DirectPath I/O, das virtuellen Maschinen den direkten Zugriff auf bestimmte Hardwarekomponenten erlaubt. Horizon View bietet damit Gastbetriebssystemen alle Features des nativen NVIDIA-Treibers, darunter Support für DirectX, OpenGL und CUDA.

Grafikbeschleunigung: VMware View bietet Desktops die Möglichkeit, direkt auf Nvidia-Grafikkarten zuzugreifen.
Grafikbeschleunigung: VMware View bietet Desktops die Möglichkeit, direkt auf Nvidia-Grafikkarten zuzugreifen.

Einer besseren Video-Performance dient die nun eingeführte Multimedia-Redirection, die das Rendern von Bewegtbildern vom Server auf den Client verlagert, derzeit jedoch nur mit Windows 7 und H264-kodierten Videos im Windows Media Player. Support für Flash- und WMV-Redirection sind für eine kommende Version angekündigt. In diesem Punkt hinkt VMware dem Citrix-XenDesktop-Produkt hinterher, das verschiedene Formate unterstützt, auch unter Linux.

Dafür kann View nun Audio und Video auf Linux-Desktops unterstützen, um Video-Konferenzen auf diesen Plattformen zu ermöglichen.

Universeller Client

Der View-Client, mittlerweile in Version 2.2, unterstützt seit jeher eine Vielzahl von Client-Plattformen. Neben den meisten Windows-Versionen inklusive Windows 8.1 sowie Linux gibt es auch Clients für iOS und AndroidAndroid, nicht jedoch für Windows Phone. Zudem unterstützt VMware diverse Thin- und Zero-Clients sowie Macs. Das Unity-Touch-Feature verbessert die Bedienung auf Mobilgeräten. Alles zu Android auf CIO.de

Freie Wahl: Der View-Client ermöglicht den Zugriff von unterschiedlichen Endgeräten auf virtuelle Desktops.
Freie Wahl: Der View-Client ermöglicht den Zugriff von unterschiedlichen Endgeräten auf virtuelle Desktops.

Neu ist der HTML5-Client namens HTML Access, der Teil des Horizon View 5.3 Feature Packs 1 ist. Er ermöglicht den Zugriff auf virtuelle Desktops unter Windows Server 2008 R2, während der Support für Windows 8.x noch den Status einer Tech Preview hat. Ein vollwertiger Desktop-Ersatz ist damit nicht geschaffen, deckt jedoch Einsatzbereiche ab, in denen beispielsweise keine Installationen auf dem Endgerät vorgenommen werden dürfen oder rein weborientierte Betriebssysteme wie GoogleGoogle Chrome vorhanden sind. Alles zu Google auf CIO.de

Betriebssysteme in Desktops

Neben den gängigen Windows-Desktop-Varianten unterstützt Horizon View wie auch Citrix XenServer Windows Server 2008 R2 als Gastbetriebssystem. Hintergrund dafür sind die Lizenzbedingungen von Microsoft, die den Einsatz von Windows 7/8.x für Desktop-as-a-Service (DaaS) nicht erlauben, sodass Cloud-Provider wie beispielsweise Amazon auf Windows Server ausweichen müssen.

Horizon View Suite

Horizon View ist als Bundle-Produkt sowie als Add-On für vSphere-Kunden erhältlich. Zudem kann es als Bestandteil der kürzlich veröffentlichten Horizon View Suite erworben werden. Darin vereinigt VMware diverse Produkte und Technologien, die unter dem Begriff End User Computing geführt werden, allen voran Horizon Workspace, den AppStore sowie Mirage, das zentrales Management von Windows-Clients erlaubt, indem es alle Änderungen auf den Server repliziert

VMware Horizon View - Pro und Contra

Pro

  • optimal mit der führenden Virtualisierungsplattform vSphere integriert

  • Nutzung von lokalen Serverplatten durch Composer möglich (Tiered Storage)

  • offline mode (View Local Mode)

  • leistungsfähiges Remote Protokoll

Contra

  • VMware View läuft nur auf vSphere

  • Loadbalancing für Connection Server nur mit Drittprodukten möglich

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