Bis auf ERP-Systeme kaum Anwendungen im Einsatz

Verarbeitende Industrie unzufrieden mit IT-Lösungen

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Dabei unterscheiden die Analysten zwischen Firmen, die anhand bestimmter Kennzahlen als besonders erfolgreich gelten, und dem Durchschnitt. Von den so genannten "Best in class"-Betrieben haben knapp zwei Drittel (64 Prozent) Lösungen für das Planning implementiert, der Rest ist gerade dabei, sie einzuführen. Unter den Durchschnittsfirmen dagegen haben nur 37 Prozent die Implementierung bereits abgeschlossen, weitere 16 Prozent sind im Einführungsprozess.

Ein anderes Bild ergibt sich bei der Frage nach IT-Unterstützung bei Analyse-Aufgaben: Nur rund jeder Dritte (36 Prozent) von den Klassenbesten hat entsprechende Lösungen eingeführt, weitere 15 Prozent sind im Moment dabei. Von den Durchschnittsfirmen haben 17 Prozent bereits implementiert, zwölf Prozent führen jetzt ein.

Integration als größte Herausforderung

Fazit der Analysten: Unternehmensanwendungen sind in dieser Branche weit weniger verbreitet als angenommen. "Und dort, wo sie implementiert sind, bleibt die Integration eine große Herausforderung", schildert ein Analyst seine Beobachtungen.

Das Ganze ist umso erstaunlicher, als die verarbeitende Industrie sich nach eigenen Angaben immer stärker unter Druck sieht: Seit zwanzig Jahren verbessert sich die Produktivität ständig – und von allen Seiten wachsen die Ansprüche: Kunden wollen immer schneller neue und bessere Produkte, Aktionäre stellen Ansprüche, der heimische und globale Wettbewerb drängelt und Gesetzgeber wollen Compliance-Vorgaben erfüllt sehen. Vor diesem Hintergrund kommentieren die Autoren der Studie: "Es sind viel zu wenig IT-Lösungen im Einsatz."

Lieblingsbeispiel der Analysten dafür, dass es auch anders geht, ist die Chevron Texaco's El Segundo Refinery. Durch den Einsatz einer intelligenten Integrationsplattform, die Daten aus verschiedenen Quellen aggregieren und in Beziehung setzen kann, wurde die Herstellung hochwertiger Produkte um zehn Prozent gesteigert. Gleichzeitig gingen Störfälle um 18 Prozent zurück, die Betriebsausgaben sanken um acht Prozent.

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