Die IT bei der Fifa

Verwirrende Strategie

06.06.2006
Von Marita Vogel

„Rausschmiss“ aus eigenem Stadion

Nicht alle IT-Leiter der WM-Stadien sind von der OKund Fifa-Unterstützung begeistert: Durften sie zunächst den Fifa-Managern die stadioneigene Infrastruktur erklären, wurde ihnen anschließend durch die Fifa – die seit dem 15. Mai und bis drei Tage nach Spielende per Mietvertrag das Hausrecht über die Stadien hat – mitgeteilt, dass alles weitere von ihnen selbst organisiert würde. „Das war wie ein Rausschmiss aus unserem Stadion“, sagt ein IT-Chef, der nicht genannt werden möchte. Für OK-Mann Dietz dagegen sind die IT-Leiter „unser First Contact, unsere Ansprechpartner“. In allen Stadien sind vor einigen Wochen die Mitarbeiter der Beteiligten eingezogen. An der Spitze dieser „Satelliten“, so nennt sie Dietz, steht jeweils ein OK-Koordinator, der mit mehreren „IT-Venue-Managern“ der Fifa zusammenarbeitet. Die Fäden laufen schließlich in den Fifa-Projektteams zusammen.

Nur so sei es machbar, insgesamt 70 Locations - darunter zwölf Stadien, 14 Akkreditierungsbüros, 14 Media Center und die Hotels der Fifa und der Mannschaften – zu vernetzen. In allen Stadien sind jeweils zwei Haupttechnikräume eingerichtet, jeder untergebracht in einer anderen Brandschutzzone, jeder ist separat an das Wide Area Netzwerk angebunden, jeder enthält die gleiche Hardware. Beide Räume werden parallel betrieben, um so die von der Fifa geforderte 99,99-prozentige Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

Abteilungen ohne IT im Kopf

Avaya-Projektleiter Hobbie sieht sich trotzdem vor große Herausforderungen gestellt – nämlich dann, „wenn plötzlich massive Änderungen von den Ausrichtern vorgegeben werden“. So seien beispielsweise lange im Voraus 300 bis 400 Netzwerk-Ports geplant worden, plötzlich würden aber über 1000 verlangt. Damit schildert er ein Problem, das auch viele IT-Leiter aus ihren Unternehmen kennen: „Es gibt viele Abteilungen, die nicht die IT im Kopf haben.“ Nicht einfacher würde die Umsetzung, wenn sowohl Fifa als auch das OK einige Informationen relativ spät weitergeben würden.

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