Vorteile wenig bekannt

Virtualisierung leidet unter Cloud-Hype

20.08.2010
Von  und Kevin Fogarty
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Es geht aufwärts an der Virtualisierungsfront. Die zweite und dritte Technologie-Generation schließen Lücke um Lücke.
Es geht aufwärts an der Virtualisierungsfront. Die zweite und dritte Technologie-Generation schließen Lücke um Lücke.

Entscheidend und in der Wahrnehmung wegen der Cloud-Begeisterung unterbelichtet sind demnach die genuinen Merkmale der Virtualisierung. Beispielsweise jenes, dass die Konsolidierung des Unternehmensbestandes an Servern und ihre Wartung so leicht gemacht werden, dass die Ausgaben für die Software sogar über mehrere Upgrade-Zyklen wieder eingespielt werden.

Zweite Generation hebt neue Potenziale

Chris Wolf, Infrastruktur-Analyst der Gartner Group, gibt dazu ein Beispiel: „Einer unserer Kunden war in der Lage, einen kompletten Server-Hardware-Refresh zu rechtfertigen, weil für das Upgrade überhaupt keine zusätzlichen VMware-Lizenzen gekauft werden mussten.“ Die Folge: Es konnte von Servern mit vier Cores auf Server mit zwölf Cores hochgerüstet werden – mit dem erfreulichen Ergebnis, dass mehr Virtual Machines auf weniger Servern zu geringeren Kosten laufen konnten.

Diese Besonderheit unterscheidet Virtualisierung von anderen umwälzenden Technologien, die größere Einsparungen lediglich bei ihrer ersten Implementierung ermöglichen. Paul McWilliams vom Finanzanalyse-Dienst NextInning.com sieht bei der virtuellen Infrastruktur erhebliche Kostenvorteile auch noch in der zweiten und dritten Generation. Als Beispiele nennt er die Power-Verbesserung von x86-basierten Servern, bessere Beschleunigungsmechanismen für virtuelle Server in Chipsets von Intel und AM und eine steigende Zahl von VM-spezifischen Produkten.

„In der ersten Runde der Virtualisierung nahmen die Chipsets etwas vom Virtualisierungs-Vorteil weg“, so McWilliams. „Aber jetzt bauen die Leute Hardware, um diese Potenzial zu heben. Man sieht den Nutzen der Virtualisierung anderer Dinge – Switches, Netzwerke und Speicher arbeiten effektiver.“

Nach Einschätzung von Hyperstratus-Berater Golden beginnt in der Praxis auf einem Basis-Niveau der Virtualisierung die Suche nach zusätzlicher Beweglichkeit und Elastizität. „Und irgendwann bekommst du volle Automation und Governance und andere Dinge, die man mit Cloud Computing assoziiert.“ So gerieten selbst Unternehmen, die bewusst keine internen Clouds aufbauen wollen, doch in den Sog der Virtualisierung.

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