Plug & Play

Virtuelle Systeme einsatzbereit aus dem Web laden

Christoph Hoffmann schreibt seit mehr als 25 Jahren als freier IT-Fachjournalist zu Themen rund um Windows, Software, Apps, Tablets, Smartphones, Gadgets und Verbrauchertipps.
Das Angebot an einsatzbereiten virtuellen PCs im Internet ist riesig. Nach dem Herunterladen werden sie einfach eingebunden – das erspart die oft mühsame Installation.

Virtual Box und Vmware Player bilden die perfekte Basis, um fertige PCs als start-bereite virtuelle Maschine einzubinden. Viele weitere VMs lassen sich online laden. Sie müssen nur wissen, wo Sie fertige virtuelle PCs finden und wie Sie diese nach dem Download in Ihrem bevorzugten Virtualisierungs-Tool nutzen.

Vorsicht Falle: Es kursiert eine große Anzahl von virtuellen Maschinen zum Herunterladen im Internet, deren exakte Herkunft nicht bekannt ist. Bei virtuellen PCs aus grauen Kanälen sollten Sie stets vorsichtig sein: Eine virtuelle Maschine kann – je nach Einstellung – innerhalb des virtuellen Netzwerks Zugriff auf den Netzwerkverkehr und andere PCs erlangen.

Tausende von VMs für Virtualbox

Für die populäre Open-Source-Software Virtualbox ist inzwischen eine stattliche Anzahl fertiger virtueller Rechner im Angebot. Eine gute Anlaufstelle ist die Website www.virtualboximages.com. Hier haben Sie ganz legal Zugriff auf zahlreiche virtuelle PCs für Virtualbox. Viele der Downloads sind gratis, für andere werden einige Euro fällig. Neben den populären Linux-Distributionen in zig Versionen, Sprachen und Zusammenstellungen sind auch exotische PCs für spezielle Aufgaben anzutreffen – darunter zahlreiche Linux-basierte Server und Testumgebungen. Notieren Sie sich vor dem Download die angegebenen Passwörter, die Sie später für die Anmeldung am System brauchen.

Die Vorgehensweise zur Einbindung der virtuellen PCs in Virtualbox ist stets gleich: Ist Virtualbox bereits auf Ihrem Rechner installiert, genügt ein Doppelklick im Windows-Explorer auf die zuvor aus dem Download entpackte Vbox-Konfigurationsdatei, zum Beispiel „ubuntu-15.04-desktop-i386.vbox“. Die korrespondierende virtuelle Festplatte mit dem Namen „ubuntu-15.04-desktop-i386.vdi“ wird dann automatisch mit geladen. Im Hauptfenster von Virtualbox wird der virtuelle PC daraufhin angezeigt und lässt sich starten. Mit „Ändern“ passen Sie bei Bedarf die Einstellungen an und weisen etwa mehr Arbeitsspeicher zu oder binden weitere Speichermedien ein.

Bei einem PC, der als VDI-Datei vorliegt, erstellen Sie zunächst wie gewohnt eine neue virtuelle Maschine. Wenn Sie im Einrichtungsassistenten zur Festplatteneinrichtung kommen, gehen Sie auf „Vorhandene Festplatte verwenden“ und wählen die VDI-Datei aus.

Virtuelle Maschinen für Vmware

Ein Portal mit mehreren hundert fertig konfigurierten virtuellen Maschinen – Appliances genannt – betreibt der Hersteller Vmware unter https://solutionexchange.vmware.com . Ein Klick im rechten Fensterbereich des Vmware Players auf den Link „Download a Virtual Appliance“ führt Sie direkt in den Vmware-Store. Sie können hier gezielt nach Systemen suchen und sie dann auf der jeweiligen Anbieterseite herunterladen. Einige virtuelle PCs sind kostenlos, für andere muss man sich mit einem Konto anmelden und bezahlen. Speichern Sie das Download-Dateiarchiv auf der Festplatte und entpacken Sie es in einen leeren Ordner. Haben Sie den Vmware Player oder Vmware Workstation installiert, sind die Konfigurationsdateien von Vmware-PCs automatisch mit der Software verknüpft. Hierdurch öffnet ein Doppelklick im Windows-Explorer auf die VMX-Datei im Entpackordner das jeweilige System in Vmware. Die Konfiguration der Appliance lässt sich dann in den Einstellungen noch anpassen. Hier ändern Sie etwa den zugewiesenen Arbeitsspeicher oder fügen eine neue virtuelle Festplatte hinzu.

Fertige Systeme für Hyper-V

Windows 7 Professional und Ultimate bieten den kostenlosen XP-Modus auf Basis von Microsoft Virtual PC. Vorkonfigurierte virtuelle Maschinen speziell für Virtual PC finden sich im Internet allerdings nur vereinzelt.

Windows 8.1 ist mit der Virtualisierungsplattform Microsoft Hyper-V ausgestattet, die auch in Windows 10 enthalten sein wird, in der Technical Preview von Windows 10 allerdings noch fehlt. Microsoft hat Hyper-V zwar primär auf Windows-Betriebssysteme als Gast ausgelegt, allerdings kann man auch eine Reihe von gängigen Linux-Distributionen in Hyper-V nutzen.

Letzteres verwendet für virtuelle Maschinen das VHD-Format. Microsoft selbst bietet auf der eigenen Website www.microsoft.comunter dem Suchbegriff „VHD“ nur veraltete Testversionen von Serverprodukten als kostenlose VHD-Datei zur Nutzung in Hyper-V an.

Auf www.modern.ie stellt Microsoft vornehmlich für Webentwickler kostenlos virtuelle Test-PCs verschiedener Windows-Versionen mit dem Internet Explorer 6 bis 11 bereit, die Sie als Surfumgebung nutzen können.
Auf www.modern.ie stellt Microsoft vornehmlich für Webentwickler kostenlos virtuelle Test-PCs verschiedener Windows-Versionen mit dem Internet Explorer 6 bis 11 bereit, die Sie als Surfumgebung nutzen können.

Eine größere Auswahl an VHD-Appliances gibt es auf der Microsoft-Seite www.modern.ie. Hier lassen sich VHD-Images der Internet-Explorer-Versionen 6 bis 11 auf Basis der Betriebssysteme Windows XP, Vista, 7, 8.1 und Windows 10 herunterladen – nicht nur für Hyper-V, sondern auch für Virtualbox und Vmware. Die Dateien sind für Webentwickler zum Testen des Internet Explorers gedacht. Auf der Seite www.pwrusr.com/downloads finden Sie Hyper-V Virtual Appliances mit Ubuntu 14.04 Desktop und Server sowie Cent OS 6.2. Und unter www.zabbix.com laden Sie das Netzwerk-MonitoringSystem Zabbix als Hyper-V-Datei.

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