Kosten pro Funkchip sind noch zu hoch

Vom Strichcode zur Funklösung

23.03.2006
Von Thomas Mach/CW.at

Anwendungsbereiche gesucht und gefunden

Zudem versuche Wal Mart, die RFID-Technik auf neue Anwendungsbereiche zu übertragen. In der Proof of concept-Phase befände sich beispielsweise ein Projekt, in dem verderbliche Ware mit Sensor-Etiketten ausgestattet wird. Mit Hilfe dieser speziellen Tags kann Wal Mart beispielsweise nach verfolgen, wie lange eine Ladung Bananen unterwegs war. So ließe sich sicherstellen, dass die Früchte verkauft werden, solange sie gelb sind, denn überreife Bananen akzeptiert der Kunde - wenn überhaupt - nur gegen Preisnachlass.

Auf der Todo-Liste stehe in diesem Jahr auch ein Projekt, mit dem das Entladen von LKW effizienter gestaltet werden soll. Jedes Wal Markt-Fahrzeug befördert rund 7.000 Kisten. Sie auszupacken ist eine zeitraubende Aufgabe - und eine komplizierte, weil einige zeitkritische Artikel direkt in die Ladenregale geräumt werden müssen. "Hier könnte den Angestellten die Arbeit durch tragbare Devices erleichtert werden, die per RFID aus der Warenmasse die Produkte herausfischen, die besonders schnell in den Verkaufsraum gebracht werden müssen", sagt Carolyn Walton.

Um solche Szenarien erfolgreich umsetzen zu können, sei eine enge Zusammenarbeit mit den Handelspartnern notwendig. Wie Walton ergänzt, gelte das vor allem, wenn zeitkritische Artikel mit einer eigenen Promotions-Kampagne beworben werden. Die Tatsache, dass mit Hilfe der RFID-Technik die Verkäufe jedes Produkts und jedes Geschäfts ermittelbar seien, fordere Wal Mart geradezu heraus, sich mit den Partnern zusammenzusetzen und gemeinsam zu überlegen, wie die Ware am schnellsten an den Käufer gebracht werden könne.

RFID statt Satellit

Eine Lösung für Verkehrsbetriebe präsentiert indes Siemens Business Services (SBS). Das System nutzt zur Fahrzeugortung RFID-Chips statt der üblichen Satellitenfunktechnik. Haltestellen werden dafür mit Funk-Chips, Busse und Bahnen mit Lesegeräten ausgestattet. Fährt ein Fahrzeug in den Haltestellenbereich ein, liest es die Identifikationsnummer auf dem RFID-Chip berührungslos aus und gibt diese zusammen mit der Fahrtnummer, der Linie und der genauen Uhrzeit an die Betriebsleitzentrale weiter. Die Disponenten können von dort aus Fahrplan Änderungen ermitteln und diese sofort an die Fahrgäste, das Fahrpersonal oder an die elektronische Fahrplanauskunft weitergeben.

Das Angebot richtet sich laut SBS vor allem an kleinere Verkehrsverbünde, die sich die aufwändige Ortung via Satellit nicht leisten wollen. Der IT-Dienstleister betreibt bei Bedarf Machbarkeitsstudien für das System, analysiert die Wirtschaftlichkeit und übernimmt die Integration der einzelnen RFID-Komponenten sowie das Projekt-Management.

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