Falsche Vorstellungen

Vorurteile gegenüber Digital Natives

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Digital Natives in Deutschland bevorzugen persönliche Kontakte zu Kollegen am Arbeitsplatz. Das sagt eine Studie der Stiftung Neue Verantwortung und der Personalberatung Egon Zehnder International.
Digital Natives in Deutschland bevorzugen persönliche Kontakte zu Kollegen am Arbeitsplatz. Das sagt eine Studie der Stiftung Neue Verantwortung und der Personalberatung Egon Zehnder International.
Foto: Stiftung Neue Verantwortung

Dagegen zeichnet die Studie "Digital Natives: Selbst- und Fremdbild der nachrückenden Generation von Young Professionals" ein etwas anderes Bild. Dafür befragten die Stiftung Neue Verantwortung mit Sitz in Berlin und die Personalberatung Egon Zehnder International aus Düsseldorf 154 Studenten und Alumni sowie mehr als 100 Personalchefs in Deutschland.

HR-Chefs schätzen Digital Natives falsch ein

Nur acht Prozent der Studenten und Alumni wünschen demnach eine digitale Vernetzung. 62 Prozent legen großen Wert auf persönliche Kontakte mit Kollegen und Geschäftspartnern. Gleichermaßen wichtig sind die Aspekte Mobilität und Ortsbindung. Auf hohe Flexibilität legt nur ein Fünftel gesteigerten Wert.

Von den Vorstellungen der High Potentials zu den Arbeitsbedingungen weichen die Angaben der befragten Personalchefs sehr stark ab. Die HR-Manager verbinden mit Digital Natives die üblichen stereotypen Eigenschaften. 48 Prozent glauben, dass diesen Mobilität sehr wichtig ist, die digitale Vernetzung bezeichnen 44 Prozent als bedeutend und 65 Prozent die Flexibilität.

Bescheiden und traditionsbewusst

Zudem dominiert in Personalabteilungen immer noch das Bild vom innovativen, risikobereiten und selbstbewussten High Potential. Das trifft nur für eine Minderheit einen Teil der befragten Studenten zu. Nur 16 Prozent schätzen sich als sehr risikofreudig ein. 64 Prozent bezeichnen sich selbst als sehr diszipliniert, doch nur 27 Prozent der HR-Manager sind ebenfalls dieser Meinung. 38 Prozent halten sich für bescheiden und 17 Prozent für traditionsbewusst. Das tun jeweils nur vier Prozent der Personalverantwortlichen.

Weitgehend Einigkeit herrscht dagegen in beiden Befragungsgruppen darüber, dass in einer Arbeitswelt, die sich laufend verändert, soziale, interdisziplinäre und interkulturelle Kompetenzen künftig immer wichtiger werden.

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