Strategien


Versunkene Kosten

Wann CIOs ein Projekt beenden sollten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Der alte Jaguar und Omas Salztee: An zwei Anekdoten zeigt Analyst Rob Enderle, wann sich dauerndes Herumschrauben an missglückten IT-Systemen nicht mehr lohnt.

Manchmal helfen alte Hausmittel. Oder Großmutters Weisheiten. Oder eigene Lebenserfahrung. Oder sogar Basiskenntnisse in Ökonomie. Für unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com bündelt Analyst Rob Enderle, Gründer der Enderle Group, eine Anekdote seiner Oma und Erinnerungen an seine Jugend zu einer Lektion für IT-Manager. Sie soll lehren, wie das theoretische Wissen um so genannte „sunk costs“ in der alltäglichen Projektarbeit nützlich werden kann.

Großmutters Anekdote geht so: Eine Frau kippt versehentlich Salz statt Zucker in ihren Tee. In Panik rennt sie zu ihrem Nachbarn und bittet um einen Rat. Der Nachbar empfiehlt Pfeffer – der sei das Gegenteil von Salz und mache das Getränk womöglich wieder schmackhaft. Die aufgewühlte Frau probiert es aus, aber der Tee ist immer noch ungenießbar. Sie sucht den nächsten Nachbarn auf, der Knoblauch vorschlägt. Der könne den jetzigen Geschmack übertünchen. Aber leider mundet auch der Knofi-Tee nicht.

Auf fortlaufendes Herumdoktern verzichten

Die Frau klappert alle ihre anderen Nachbarn ab, die unterschiedlichste Gewürze anraten. Nutzen tut das alles natürlich nicht mehr. Erst die letzte Nachbarin ist die klügste Bürgerin der Stadt. Sie schüttelt den Kopf und sagt: „Schütten Sie das Zeug weg! Kochen Sie neuen Tee!“

Die Lehre daraus: Oft ist es besser, auf fortlaufendes Herumdoktern zu verzichten und neu zu beginnen. Enderle erinnert sich daran, in jungen Jahren einen alten Jaguar gekauft zu haben. Den begann er, in mühseliger Kleinarbeit zum Wunschauto mit allen nötigen Extras aufzumotzen. Bis er sich an Omas Anekdote erinnerte, das Ding verkaufte und ein vernünftiges Auto erwarb. Das habe letztlich eine Menge an Geld und Zeit gespart, so Enderle.

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