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Gartner, IDC, Experton & Co.

Warum Big Data nur langsam zündet

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Einerseits nämlich beschreibt „Big Data“ ein von vielen Anwendern durchaus erkanntes Problem samt neuer Lösungen dafür. Es wird kaum bestritten, dass das Volumen an Daten enorm ansteigt und neben den strukturierten Daten durch unstrukturierte Daten wie E-Mails und Video-Files vielfältige Gestalt annimmt. Die Analyse und Nutzbarmachung dieses Datenmeeres mit immer höherem Pegel für geschäftliche Zwecke erscheint weithin lohnend und vielversprechend. Die Bedeutung auf Anwenderseite ist zum guten Teil erkannt – ebenso, dass erheblicher Nachholbedarf herrscht.

Einfallstor Social Media

Technologisch gibt es seit kurzem eine Reihe von neuen Entwicklungen, die mittelfristig Abhilfe schaffen können. Die Anwender verschließen sich diesem Potenzial durchaus nicht, wobei ihnen nachvollziehbarerweise an konkreten Lösungen für die tatsächlichen individuellen Anforderungen gelegen ist. Analyse-Tools für die Social-Media-Kommunikation sind ein Beispiel dafür, wie so ein Einfallstor für manche Firmen aussehen kann.

Andererseits propagieren einige Anbieter ihre jeweiligen Produkte unter dem plakativen Etikett „Big Data“ – in offenkundig gesuchter Abgrenzung zum etablierten, aber aufgrund vieler schlechter Erfahrungen zum Teil schlecht beleumundeten Begriff „Business IntelligenceBusiness Intelligence“ (BI). Dieser Marketingschachzug verfängt nicht wirklich, denn ohne konkrete Anwendungsbeispiele wollen die gegenüber Hypes kritisch gewordenen Firmen nicht auf einen Zug mit unklarer Destination aufspringen. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

So gesehen existiert die von Anbieterseite erhoffte Big-Data-Begeisterung nicht. Gleichzeitig gibt es im weiten Feld Big Data sehr vielfältige Aktivitäten, die zusammen betrachtet doch die Rede von einem Trend rechtfertigen. Dieses Bild zeichnen in jedem Fall die neuen Studien, wenn man sie zu einem Puzzle zusammenzufügen versucht.

Wie vertrackt die Lage ist, macht schon Gartners Analyse des weltweiten Marktes deutlich. Big Data trage 28 Milliarden US-Dollar zu den weltweiten IT-Ausgaben in diesem Jahr bei, lautet die Schlagzeile der Analysten. Im kommenden Jahr steige die Summe sogar auf 34 Milliarden Dollar an, bis 2016 auf 55 Milliarden. Das ist eine Größenordnung, die den Skeptiker erst einmal staunen lässt.

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