Beängstigende Prognose

Warum die Inflation kommt

06.07.2009
Von Hermann Simon

Aus stärkeren sozialen Spannungen erwachsen Konsequenzen für die Unternehmensführung. So können sich in den Unternehmen störende Auswirkungen auf Betriebsklima und Leistungsfähigkeit ergeben. Der Schweizer Unternehmer Michael Pieper, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Franke-Gruppe, berichtet: "Wird in guten Zeiten vielleicht einmal im Monat ein Diebstahl in einer Fabrik oder einem Lager gemeldet, so passiert das jetzt oft." Marktseitig nimmt die Nachfrage nach Sicherheitsprodukten und -dienstleistungen zu.

Umgekehrt dürften Produkte des demonstrativ-öffentlichen Konsums leiden. Luxusautos verkaufen sich in Ländern mit starken sozialen Spannungen vergleichsweise schlecht. Auch Immobilien erfahren durch die Zunahme sozialer Diskrepanzen eine stärkere Preis- und Strukturspreizung - von Elendsvierteln bis zu bewachten Wohnquartieren, sogenannten "Gated Communities", zu denen nur Berechtigte Zutritt haben. Es ist unwahrscheinlich, dass es in Deutschland in Folge der Krise zu solchen Extremerscheinungen kommt, aber Teilentwicklungen in diese Richtung sind nicht auszuschließen. Sorgfältige Beobachtung und passende Vorsichtsmaßnahmen erscheinen angezeigt.

Von der Deflation zur Inflation

Kurzfristig werden die unausgelasteten Angebotskapazitäten weiter auf die Preise drücken. Zudem reagierten die Verbraucher bisher auf die Krise mit einer Erhöhung der Sparquote.

"Momentan halten BankenBanken, Unternehmen und Haushalte die zusätzliche Liquidität. Damit wirkt sie sich weder auf die Vermögens- noch die Verbraucherpreise aus", sagt die Sachverständige Beatrice Weder di Mauro. Ein amerikanischer Bekannter schrieb dem Verfasser: "Eine angenehme Folge der Krise ist, dass man in New York problemlos an preisgünstige Theaterkarten kommt. Zudem kosten 3-Gang-Menüs in den besten Restaurants nur noch 35 bis 40 Dollar." Langfristig steht jedoch außer Frage, dass wir eine starke Inflation erleben werden. Top-Firmen der Branche Banken

Das ist eine der wenigen Prognosen, die wir in diesem Buch machen und der wir uns sicher sind. Die ungeheure Geldvermehrung im Zuge der explodierenden Staatsverschuldung wird unweigerlich zu starker Geldentwertung führen. In den nächsten Jahren dürfte der Goldpreis ansteigen. Gold und reale Werte wie Immobilien könnten zu bevorzugten Anlageklassen werden, da sie einen Schutz gegen die Inflation bieten.

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