CIO berichten über ihre Lessons learned

Warum die Krise klug macht

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Monier: Shared Service Center für IT

Peter Meyerhans, CIO bei Drees & Sommer.
Peter Meyerhans, CIO bei Drees & Sommer.

Weniger Diskussionen um Projekte führt auch Christoph Heiss, Director Group IS/IT beim Baustoffhersteller Monier aus Oberursel. "Es gibt mittlerweile auf allen Seiten ein größeres Verständnis dafür, dass alle im Unternehmen an einem Strang ziehen sollten." Die Krise erlebt der weltweit für die IT zuständige Monier-Manager sehr unterschiedlich: "Wir sind ein Unternehmen mit rund 10 000 Mitarbeitern und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern", so Heiss. "Manche dieser Länder prosperieren, andere haben 2009 stagniert."

Allerdings sei auch seine IT gezwungen, die Strukturen dem schrumpfenden Markt anzupassen. Um das zu stemmen, lagert Monier aus. Die strategischen Themen wickle man weiter innerhalb des Unternehmens ab, während der IT-Betrieb ausgelagert wurde. "Wir haben die Organisation insgesamt gestrafft und zum Beispiel in Deutschland die IT-Aktivitäten in einem Shared Service Center zusammengefasst. Das bedeutet mehr Verantwortung für die Mitarbeiter dieses Bereichs."

Unternehmen
Branche
CIO
Rückgang

Drees & Sommer
Bau
Peter Meyerhans
+- 0, Tendenz leicht steigend (von 2008 auf 2009)

Lessons Learned
Business
IT


Nicht nur in Dubai bauen, Geschäft weltweit ausrichten
Innovationen jetzt anschieben, nicht alles mit Freiberuflern erledigen

Im Gegensatz zu Heiss und vielen anderen Kollegen seiner Zunft setzt HHLA-CIO Michael Busch nur begrenzt darauf, interne Kapazitäten auszulagern: "Wir planen unsere Projekte so, dass wir nicht mehr als 50 Prozent externe Mitarbeiter dabeihaben. So bleibt das wichtigste Know-how bei uns, und wir machen uns nicht übermäßig von Dienstleistern abhängig."

Trotz aller Einschränkungen im Budget hat Busch im ersten Halbjahr 2009 - also mitten in der Krise - mit seinen Leuten die höchste IT-Leistung in der Geschichte der HHLA erbracht. Statt Arbeit abzubauen, schoben Busch und seine Mitarbeiter Überstunden, um die begonnenen Projekte fertigzustellen. "Ohne IT steht der Hafen still", fasst Busch kurz und bündig die Bedeutung seiner Abteilung zusammen. Und zum Betrieb der IT gehört längst nicht nur die Infrastruktur, sondern in besonderem Maße auch die Anwendungsentwicklung. Es gebe zwar "zwei, drei Standardlösungen" für die Arbeit. "Aber wir haben uns entschieden, diese Anwendungen selber zu entwickeln, um die Performance unserer Geschäftsprozesse in der Hand zu behalten." Die Agilität der Anwendungsentwicklung, bei der die HHLA verstärkt auf ScrumScrum setzt, sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor, "und da werden wir weiter investieren." Alles zu Scrum auf CIO.de

Zudem setzt CIO Busch auch auf Standardisierung und stärkere Industrialisierung seiner IT. "Bei den Anwendungssystemen achten wir vor allem auf ‚´Best-of-Breed’, aber im IT-Betrieb und in der Infrastruktur legen wir durchaus Wert auf Standards." Das sei in Krisenzeiten, in denen der Druck auf die IT-Budgets noch stärker ist als sonst, sogar einfacher geworden: "Über Standardisierung kann man weiter Kosten senken", so Busch, der als Beispiel anführt, dass er in seinem Unternehmen Anfang des Jahres einen ersten Standard-PC-Arbeitsplatz eingeführt hat. "Den nutzen und verrechnen wir als Komplettpaket. Der ganze interne Aufwand fällt damit weitgehend weg."

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