Zu wenig Feedback

Warum Facebook-Nutzer Frust schieben

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Wer neidisch ist, bezieht das vor allem auf schöne Urlaube und Freizeitaktivitäten anderer. Außerdem glauben Neider, andere hätten mehr sozialen Kontakt als sie selbst, kämen aus einer liebevolleren Familie und führten glücklichere Beziehungen. Faktoren wie Geld oder Erfolg in Studium und Beruf provozieren weit weniger Neid.

Jeder Zehnte fühlt sich vor seinem Rechner einsam und hätte eigentlich lieber einen realen Gesprächspartner vor sich. Sechs Prozent haben nach der Facebook-Nutzung den Eindruck, etwas zu verpassen (Konzerte oder Veranstaltungen beziehungsweise das Bewusstsein, zu einer Veranstaltung anderer nicht eingeladen worden zu sein).

Darüber hinaus kann sich der Frust auch an Nachrichtlichem entzünden. Zehn Prozent der Teilnehmer geben an, nur traurige Neuigkeiten zu erfahren, sieben Prozent haben das Gefühl, eine Flut an Nachrichten überrolle sie. Sechs Prozent finden die News langweilig und uninteressant.

In einer zweiten Studie gingen die Forscher dem Phänomen der Facebook-Frustration noch einmal genauer nach. Es zeigt sich ein Unterschied zwischen passiven Nutzern, die vor allem die Aktivitäten anderer verfolgen, und Menschen, die selbst viel kommunizieren. Insbesondere passive User laufen Gefahr, sich nach dem Facebook-Konsum frustriert zu fühlen.

Die Nutzer geraten in eine Neidspirale

Der Begriff Frust umschreibt auch hier wiederum Gefühle von Neid auf das vermeintlich schönere Leben anderer. Die Forscher sprechen von einer "Neidspirale". Denn die so beneideten aktiven Nutzer tendieren dazu, sich auf Facebook als glückliche Menschen zu inszenieren. Sie stellen lieber Positives heraus und verschweigen Negatives. Das wiederum provoziert bei den passiven Nutzern noch mehr Neid.

Zur Startseite