Strategien


Sensoren registrieren geöffnete Flaschen

Warum Johnnie Walker ins Internet der Dinge geht

Thor Olavsrud ist Senior Writer bei CIO.com und beschäftigt sich mit IT-Security, Big Data, Open-Source-Technologie sowie Microsoft-Tools und -Server-Systemen. Er lebt in New York.

Jeder Tag wurde von Thinfilm mit einer eigenen Identifikationsnummer versehen, die nur ausgelesen werden kann. Das schütze sie vor Kopien. Laut Bright setzt Thinfilm sehr große Zahlen nach dem Zufallsprinzip ein. "So können wir unsere Produkte noch auf Jahrhunderte hinaus mit Identifikationsnummern versehen, ohne uns zu wiederholen."

Dieses Verfahren schütze auch gegen Produktpiraten, fügt er hinzu. In der Welt der Kosmetik sei dies beispielsweise ein großes Problem. Gerne würden hochwertige Essenzen durch billigere oder gar schädliche Substanzen ersetzt. Mithilfe von Thinfilms Technologie könnte die gesamte Produktions- und Lieferkette hindurch verfolgt werden. Auch beim Vertrieb sei sie sehr hilfreich, etwa wenn Produkte in Regionen umgeleitet werden müssen, in denen für sie mehr als an anderen Orten verlangt werden kann.

Smart-Labels könnten auch mit Temperaturfühlern versehen werden, die beispielsweise erkennen, ob ein Produkt, etwa ein Impfstoff, zu warm geworden ist, so Bright. Für Diageo geht es aber allein um Getränke, und die smarten Labels sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Firma arbeitet mit Evrythng zusammen, ein Unternehmen, das auf eine Plattform für das Internet der Dinge (Internet of Things; IoT) spezialisiert ist. Mit ihr sollen die verschiedenen Produkte sich im Netz anmelden, so dass Hersteller sie in Echtzeit verfolgen und Daten über sie sammeln können.

Internet der Dinge erzeugt ein Meer aus Daten

Mit Hilfe von Evrythng hat Diageo eine strategische Plattform namens +More entwickelt. Sie erlaubt die Interaktion mit Händlern und anderen Partnern, wenn es etwa darauf ankommt, Produkte richtig zu präsentieren und zu vermarkten. Laut Niall Murphy, Mitgründer und CEO von Evrythng, geht es nicht nur um das IoT, sondern vielmehr um das WoT, das Web of Things. "Beim IoT dreht sich alles ums Vernetzen", so Murphy. "Beim WoT kommt es dagegen darauf an, wie die Dinge in einem großen Netzwerk miteinander vernetzt sind. Dabei ist das Verbinden selbst der uninteressanteste Teil. Echter Wert entsteht aus den Daten, die sich nach der Vernetzung ergeben."

Ist ein Produkt im Lager erst mit dem IoT verbunden, wird es zur Datenschleuder, so Murphy. "Aus Sicht des CIOs wird die Wertschöpfung eines Unternehmens auch durch sein Betriebsvermögen definiert." Das bedeutet, dass die Produkte eines Unternehmens dabei helfen können, sie und ihre Supply Chain besser zu machen. Sie liefern Verkaufszahlen, aber auch ganz spezielle Informationen: LED-Lichter etwa können das Tageslicht in Räumen vermessen und sich entsprechend dimmen oder heller stellen - alles unter dem Aspekt der größtmöglichen Energieeffizienz.

"Sobald Produkte smart werden, verändern sie auch die Firma, die sie herstellt", so Murphy. "Was ist denn ein Produkt? Bislang galt es als physikalisches Ding - nun aber ist es eine Kombination aus physikalischen Möglichkeiten, Software und Daten."

Unter Einsatz der Cloud-basierten Evrythng-Engine setzt Diageo APIs und Web Services ein, um die hauseigene +More-Plattform an ERP, CRM, externen Partnern, Entwicklern und sozialen Netzwerken anzubinden. So können alle Nummern von Flaschen mit OpenSense-Tags und die dadurch entstehenden Daten dazu genutzt werden, "in the moment"-Marketingerlebnisse und Real-Time-Daten für die Analyse der Supply Chain zu generieren.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf cio.com

Zur Startseite