Trendthema Sprachsteuerung

Warum Siri und Co. die Zukunft gehört

21.06.2013
Von Tobias Wendehost
Computer per Sprache zu steuern gehörte für die meisten Experten bisher ins Reich der Science-Fiction. Doch mit stärkerer Hardware und neuen Techniken könnten die Visionen bald wahr werden.

Locker trabt der Jogger über den Strand. Zwischendurch greift er zur Fernbedienung seiner Kopfhörer und spricht scheinbar zu sich selbst: "Lies mir die Nachricht vor." Eine Stimme antwortet: "Nachricht von Sebastian" und liest den Inhalt vor. Die Szene stammt aus einem Apple-Werbespot vom Oktober 2011. Der Konzern präsentierte damals der Öffentlichkeit seinen neuen Sprachassistenten Siri (Speech Interpretation and Recognition Interface). Die Software wird seit dem Modell 4S mit dem iPhoneiPhone ausgeliefert und startet Anwendungen auf Sprachkommando. Alles zu iPhone auf CIO.de

Mobile Spracherkennung

Viele IT-Konzerne setzen mittlerweile auf Sprachfunktionen.
Viele IT-Konzerne setzen mittlerweile auf Sprachfunktionen.
Foto: Sergey Nivens/Shutterstock

Auch wenn die Sprachsteuerung von elektronischen Geräten grundsätzlich nicht neu ist, verschafften Siri und vor allem das Marketing von AppleApple dem Thema einen neuen Schub. Dafür sorgte aber nicht nur die verwendete Technologie - Apple hatte seit 2007 zusammen mit Nuance Communications an der Software gewerkelt -, sondern in erster Linie die Verbreitung des iPhones. Als vorinstallierte Anwendung erlangte Siri eine enorme Reichweite. Allein im ersten Halbjahr 2012 wurden über 72 Millionen SmartphonesSmartphones dieser Baureihe verkauft. Das iPhone 5 sorgte nach seinem Marktstart für eine weitere Ausbreitung des integrierten Sprachassistenten: Im ersten Quartal 2013 wurden laut Apple rund 37 Millionen Geräte verkauft. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de

Auch wenn der Verkauf des iPhones zunächst wenig über die tatsächliche Nutzung der Spracherkennungstechnik aussagt, lässt sich in anderen Marktsegmenten ebenfalls ein Trend zum Einsatz von Sprachanwendungen beobachten. Neben Siri sind zusätzliche Apps in den einzelnen Stores erhältlich. Anwender können unter anderem Texte diktieren, Begriffe suchen oder sich per Spracheingabe zum nächsten Restaurant navigieren lassen. Außerdem vermarkten verschiedene TV-Hersteller Geräte, die auf Sprache reagieren. Im industriellen Umfeld werden Sprachanwendungen für die Produktion erprobt und in Krankenhaus-Operationssälen die Anzeige von Patientendaten per Sprachbefehl erforscht.

Apple vs. Google vs. Microsoft

Welche Bedeutung die Sprachsteuerung von mobilen Gadgets mittlerweile hat, zeigt "Google Now". Ähnlich wie Siri bietet die App die Möglichkeit, einen Dialog mit dem Gerät zu führen. Der Smartphone-Assistent reagiert auf einfache Fragen und antwortet seit April per Textausgabe auch in deutscher Sprache. So kann der Anwender nicht nur Suchanfragen starten, sondern auch mit Stichworten eine Notiz speichern oder sich an einen Termin erinnern lassen. Wer wissen möchte, wie das Wetter in München ist, bekommt ebenso eine Antwort wie auf die Frage nach einem Fußballergebnis oder der Verkehrslage. Da die App auch für Apples Betriebssystem iOS verfügbar ist, greift Google seinen Hauptkonkurrenten weiter an.

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