CIOs gefährdet

Warum Virtualisierung und Cloud Job-Killer sind

30.06.2011
Von Hartmut  Wiehr

Anbieter von Public-Cloud-Modellen werden als verkappte Outsourcer betrachtet, deren Installationen sich fast immer negativ auf die Beschäftigung im Mutterunternehmen auswirkten. Selbst wenn der Outsourcer bei der Übernahme eines Firmenrechenzentrums verspricht, dessen IT-Mitarbeiter bei sich zu integrieren, bleiben genug Angestellte übrig, denen ihr Entlassungsschreiben überreicht wird.

IT-Mitarbeiter wollen nichts von der Public Cloud wissen

2. Automatisierung bedeutet weniger Arbeit von Menschen

So gesehen, muss man sich nicht wundern, wenn IT-Mitarbeiter nichts von Public Cloud wissen wollen. Das wäre etwa so, wie wenn man eine Gans fragen würde, was sie von einem Weihnachtsbraten hält. Nimmt man noch hinzu, dass Cloud Computing – egal, ob Public, Private oder Hybrid – immer auf Virtualisierung mit Automatisierungseffekten beruht, nimmt die Bedrohung für die Arbeitsplätze noch um einiges zu. Automatisierung ist zunächst immer dann sinnvoll, wenn eher routinemäßige, stupide und zu Fehlern führende Tätigkeiten abgelöst werden. Automatisierung, die zu weniger (menschlichen) Irrtümern führt, ist eine durchaus sinnvolle Einrichtung. Aber sie führt auch in der IT zu so genannten Freisetzungen – gerade bei weniger qualifizierten Mitarbeitern.

3. Nicht nur einfache IT-Arbeiten sind bedroht

Am Beispiel der USA: Die Schere zwischen Produktivität und Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter geht immer weiter auseinander.
Am Beispiel der USA: Die Schere zwischen Produktivität und Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter geht immer weiter auseinander.
Foto: George Mason University

Für den Analysten Ted Schadler von Forrester Research stellt Cloud Computing eine direkte Bedrohung für alle Blue-Collar-ITler dar. Damit meint er Administratoren und andere Mitarbeiter, die lediglich die IT-Infrastruktur in Gang halten. Doch wo hören die "einfacheren“ Arbeiten auf, und wo fangen die "komplizierten" an?

Virtuelle Umgebungen einzurichten hat nach Ansicht von Bernard Golden, CEO der Consulting-Firma HyperStratus, zunächst nichts an der Arbeits- und Rollenverteilung in den IT-Abteilungen geändert. Erst wenn mehr Automatisierungsmechanismen hinzu kommen und gleichzeitig die Virtualisierungstechnologie immer komplexer wird, gerät das gesamte Mitarbeitergefüge in Bedrängnis. Die Entlassungswellen werden größer. Zudem reicht das klassische Know-how von Installieren, Konfigurieren und Verwalten nicht mehr aus, und Spezialkenntnisse sind erforderlich. In der Folge kommt es zu einem Austausch der Mitarbeiter, wovon auch die höheren Chargen betroffen sein können.

4. Eine Welle der Industrialisierung rollt auf die IT zu

Dass das Phänomen der Automatisierung unqualifizierte Arbeitskräfte auf die Straße setzt, ist nicht neu. Bei der herstellenden IndustrieIndustrie konnte man das über Jahrzehnte hinweg beobachten. Fließbandarbeit und Massenproduktion führten zu einer Erhöhung der Produktivität bei gleichzeitig abnehmender Anzahl der Beschäftigten. Außerdem führte die Einführung neuer Produktionsmethoden in der Automobilindustrie durch Henry Ford zu dem Ruin hunderter unabhängiger Autohersteller in den USA. Top-Firmen der Branche Industrie

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