Carve-out
Was der CIO bei der Abspaltung eines Geschäftsbereichs beachten muss
Best Practices bei der Implementierung eines Carve-out-Projekts
Bei der Durchführung eines Carve-outs orientiert sich der CIO angesichts der vielen Unabwägbarkeiten und des Risikos unnötig hoher Kosten idealerweise an Best Practices. Andernfalls läuft ein in Carve-out-Projekten unerfahrener CIO Gefahr, die termingerechte Aufspaltung der IT-Landschaft nicht einhalten zu können.
Reichlich Erfahrung bei der Begleitung hunderter Mergers, Akquisitionen und Divestiture-Projekten haben die Consulting-Spezialisten von Hewlett Packard Enterprise gesammelt (siehe BVEx-Beitrag "Carve-outs strukturiert durchführen"). Sie empfehlen ein strukturiertes Vorgehen und teilen den Carve-out-Prozess in drei Phasen ein:
Phase 1: die Zeit bis zur Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags
Phase 2: die Zeitspanne danach
Phase 3: die Phase, in der die Trennung der IT-Landschaften erfolgreich vollzogen ist und der Parallelbetrieb der neuen IT-Umgebung bis zu deren Veräußerung stabilisiert wird.
In der ersten Phase entwickelt der CIO eine IT-Strategie für das abzuspaltende Unternehmen. Häufig ist dieser Bereich kleiner als die unternehmens- bzw. konzerninterne IT, was die Anforderungen an die IT ändert. "Zuvor gilt es, eine Inventarisierung und Bewertung aller verfügbaren Assets (Due Diligence) vorzunehmen, um überhaupt ein klares Bild der Ausgangslage zu erhalten", empfiehlt Valerius.
Gleichzeitig findet die Planung der Trennung der vorhandenen gemeinsamen IT-Bestände statt sowie die Konzeption einer zweiten separaten Umgebung. An dieser Stelle entscheidet der CIO, ob die bisherige Maxime des "No Betterment" (siehe oben) sinnvoll ist oder ob er Innovationsschritte einleiten kann, die gegebenenfalls Kosteneinsparungen bewirken.
"Die zweite Phase erfordert die Umsetzung der Schritte, die erforderlich sind, um die künftige Tochter mit einer eigenen IT-Organisation gleichen Niveaus auszustatten", sagt Valerius. Darunter fallen die Überführung oder Neuanschaffung von Hardware und Software ebenso wie die Übernahme beziehungsweise der Neuabschluss von Verträgen oder der Transfer von IT-Personal.
Die HPE-Berater empfehlen den Abschluss eines sogenannten Transitional Service Agreements (TSA), das festlegt, welche IT-Services vom Verkäufer während der Übergangsphase übergeben oder für einen bestimmten Zeitrahmen bereitgestellt werden, bis eine neue IT-Architektur vom Käufer eingerichtet ist.
Folgende Reihenfolge einzuhalten hat sich in der der Praxis bewährt:
Einrichtung eines SMOs (Separation Management Office), das die Koordination des Carve-outs übernimmt,
Entwicklung einer Strategie und eines Blueprints für die Umstellung,
Planung der Abspaltung,
Budgetierung und Kostenreduktion (Stichwort "No-Regret Costs"),
Ausarbeitung der TSAs inklusive Exit-Plan (da TSAs nur für den Übergangszeitraum konzipiert sind),
Betriebsanlauf der neuen IT,
Stichtagsumstellung sowie
Stabilisierung der neuen IT und Übergabe des Betriebs.