CIO des Jahres


10 Jahre "CIO des Jahres"

Was einen guten CIO auszeichnet

13.11.2012
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Was ein CIO können muss (Teil 1)

"Exporte ankurbeln"

Frank Riemensperger ist Jurymitglied beim CIO des Jahres.
Frank Riemensperger ist Jurymitglied beim CIO des Jahres.
Foto: Joachim Wendler

Frank Riemensperger ist Jurymitglied beim CIO des Jahres, Mitglied im Präsidium des Bitkom und Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture Deutschland. Er betont die Bedeutung von CIOs in einer Exportnation.

CIO-Magazin: Was muss ein CIO können?

Riemensperger: Zunächst muss er passgenaue, funktionierende Lösungen für sein Unternehmen schaffen. Nur wenn die IT tadellos funktioniert, gibt es für die Arbeit des CIOs Akzeptanz. Ich sage aber auch: Es braucht IT-Lösungen aus Deutschland für die Welt. Wir sind eine Exportnation und brauchen in den Unternehmen innovative IT-Ansätze, die uns Wettbewerbsvorteile auf den Wachstumsmärkten schaffen. Dazu kann ein guter CIO viel beitragen.

Aber nur, wenn sein Unternehmen auch innovativ ist ...

Die Digitalisierung der Geschäftswelt in allen Branchen läuft auf Hochtouren - unabhängig vom Innovationszyklus im einzelnen Unternehmen. Der CIO muss in jedem Fall für seine Firma eine digitale Vision entwickeln. Er braucht Antworten darauf, wie die künftige digitale Kundenbindung aussieht, wie die digitale Lieferkette funktioniert, wie das gesamte Unternehmen digital abgebildet wird und über Realtime Analytics künftig das operative Geschäft gesteuert wird.

Was hilft dem CIO eine digitale Vision, wenn der IT sowieso keine innovative Rolle zugebilligt wird?

Jetzt kommen wir zur Königsklasse der CIOs: Die Besten schaffen es, auf Basis ihrer digitalen Vision das Unternehmen mitzunehmen und zu transformieren. Dafür müssen sie die richtigen Trends erkennen, sie brauchen Persönlichkeit, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, ein High-Performance-Team zu führen. Filippo Passerini von Procter & Gamble ist in meinen Augen ein solcher CIO.

Im CIO-Jahrbuch beschreiben Sie Passerini als einen Chief Innovation Officer. Ihm gegenüber stellen Sie die Chief Infrastructure Officers, denen Sie keine große Zukunft bescheinigen. Warum nicht?

Im CIO-Jahrbuch geht es darum, wie die IT-Welt in zehn Jahren aussieht. Wir erkennen einen klaren Trend zum Sourcing von Business-Services - in diesen wird die Infrastruktur als integraler Bestandsteil mit eingekauft werden. Die strategische Bedeutung eines CIOs wird sich dann sicher nicht mehr an der Infrastruktur festmachen. Es wird natürlich weiterhin Infrastrukturverantwortliche geben, aber sie werden zwei Stufen unter dem Vorstand agieren.

Sie sitzen seit diesem Jahr in der Jury zum CIO des Jahres. Welche Bewerbungen fanden Sie gut?

Sehr gut gefallen hat mir die Vielfalt. Die CIOs haben zum Teil ihre Legacy-Systeme modernisiert oder ihre Lieferanten kommerziell umstrukturiert. Einige haben auch digitale Visionen entwickelt, aus denen neue Dienstleistungen entstehen. Einer hat eine Lösung geschaffen, die für seine gesamte Branche Bedeutung haben wird. Das ist so eine Lösung, von der ich eben sprach: in Deutschland entwickelt und für den Export geeignet. Absolut preisverdächtig.

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