Soziale Netzwerke

Was Google+ besser macht als Facebook

Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Traumstart von Google+

Nur zwei Wochen nach dem Launch hat Google Plus schon die 20-Millionen-Mitglieder-Marke geknackt - das haben weder Facebook noch Twitter geschafft, und das, obwohl sich die neue Plattform noch in einem exklusiven öffentlichen Betastatus befindet. Auch jetzt ist noch eine Einladung eines anderen Mitglieds notwendig, um sich anmelden zu können. Zwischendurch hatte Google schon einmal die Schleusen für die Allgemeinheit geöffnet, der Ansturm zwang aber die Google-Server in die Knie, woraufhin das Einladungsmodell wieder reaktiviert wurde. Es dürfte aber nur eine Frage von Wochen oder Monaten sein, bis alle mitmachen können.

Starthilfe für Google+

Den Unterschied zwischen Facebook und Google und die Grundfunktionen erklärt sehr anschaulich der Google Plus Guide, die der Webdesigner Saidur Hossain aus Los Angeles, eigentlich nur für seine Freunde, die von Facebook kommen, zusammengestellt hat. Die 49 Folien haben sich rasend im Web verbreitet. Jetzt gibt es sie auch auf Deutsch und als bequem ablaufendes Video.

Google+ fürs iPhone.
Google+ fürs iPhone.

Trotz des Traumstarts: Google Plus ist noch Lichtjahre von den über 700 Millionen Facebook-Mitgliedern entfernt. Und die Leute zum Reinschauen zu bewegen ist eine Sache, sie zu regelmäßigen und aktiven Nutzern zu machen eine andere. Aber Facebook hat auch Jahre gebraucht, um das zu werden, was es heute ist. Google Plus zeigt im Moment sicher noch nicht alles, was es drauf hat und bald können wird. Dennoch: Für viele stellt sich schon zum Start die Frage, ob Google Plus genug bietet, um ein- oder umzusteigen, daher ein Vergleich des Ist-Zustands zwischen den beiden Plattformen.

Im Google-Universum

Schon die Anmeldung klappt schnell und einfach. Der Besucher nutzt auf plus.google.com entweder sein bestehendes Google-Konto oder legt sich in wenigen Minuten ein neues an. Das eigentliche soziale Netz ist in Googles schon bekannte Dienste geschickt eingebettet - ein Vorteil, den Facebook nicht zu bieten hat und auch nicht einfach kopieren kann. Die bewährten Services Google MailMail, Kalender, Dokumente, Picasa-Fotos, Reader und natürlich die Websuchdienste sind bei Google Plus dank der Werkzeugleiste am oberen Rand lediglich einen Klick entfernt und nicht nur stets griffbereit: Mit der Google-Plattform ist das Hin- und Herspringen zwischen sozialem Netz, E-Mail und Kalender Vergangenheit. Alle Neuigkeiten sind für Google-Nutzer unter einem Hut und in jedem Webbrowser bereit. Alles zu Mail auf CIO.de

Nur eine Facebook-Kopie?

Auf den ersten Blick sieht Google Plus wie eine 1?:?1-Kopie von Facebook aus. Das hat den Vorteil, dass sich alte Facebook-Hasen schnell zurechtfinden. Bekannte Elemente, wie Facebooks "Neueste Meldungen" oder "Hauptmeldungen", werden in einem Feed angezeigt, der bei Google Plus "Stream" heißt. Dort sind die neuesten Statusmeldungen, Fotos, Links oder Videos von den Kontakten untereinander aufgelistet.

Erste gravierende Unterschiede zeigen sich beim Aufbau der Kontakte: Facebook-Mitglieder verschicken Freundschaftsanfragen, die der Empfänger erst bestätigen muss, bevor es zur virtuellen Freundschaft kommt. Dadurch entsteht ungewollt Druck: Was tun, wenn der ungeliebte Chef, der Kunde, der Kollege oder ein Verwandter mein Freund sein möchte? Viele trauen sich nicht, die Anfrage zu ignorieren, und wissen auch nicht, dass es möglich ist, solche falschen Freunde später unauffällig wieder loszuwerden. Somit entstehen Facebook-Profile, deren Besitzer gehemmt sind, noch etwas Privates von sich preiszugeben.

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