OpenStack, OpenDaylight

Was ist eine Software-Defined Infrastructure?



René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

Parallel zu ihrer Cloud-Transformation sollten produzierende Unternehmen sich darauf konzentrieren, ihre Wertschöpfungsketten zu optimieren und firmenübergreifend, d.h. über alle Partner und Lieferanten hinweg, für eine nahtlose Integration sorgen. Das bildet die Basis für ein ganzheitliches digitales Engineering von Anfang (Konzeption & Prototyping) bis zum Ende (Produktion & Vertrieb) der Wertschöpfungskette. Hierbei sollte bewusst auf die Vernetzung mit der realen Welt geachtet und alle notwendigen Geschäftsprozesse berücksichtigt und digitalisiert werden.

Ein maßgeblicher Einflussfaktor ist die vertikale Integration und Kommunikation aller Produktionssysteme. In der Industrie 4.0 wandelt sich der Begriff der Maschinenumrüstung zu der Rekonfiguration einer Maschine. In dieser sogenannten Smart Factory sind alle beteiligten Systeme und Komponenten intelligent miteinander vernetzt und können eine Rekonfiguration bei Bedarf in Echtzeit automatisch veranlassen.

In der IT spricht man in diesem Kontext von Software-defined Environments, bei der die Intelligenz nicht mehr direkt in den Hardwarekomponenten der IT-Infrastruktur steckt, sondern sich auf einer höheren Management-Ebene befindet. Die Konfiguration der gesamten Infrastruktur oder Teile davon lassen sich damit schneller vornehmen. Selbiges ist in der Industrie 4.0 mit den "Software-defined Machines" vorhanden. Es muss daher eine Antwort auf die Frage gefunden werden, wie sich die Produktionssysteme so flexibel wie möglich neu programmieren lassen.

Software-defined Infrastructure: OpenStack und OpenDaylight betreten die Bühne

Für die Flexibilisierung auf Infrastruktur-Ebene setzen sich immer häufiger Software-defined Infrastructure (SDI)-Umgebungen durch. Hierbei handelt es sich um ein Konzept, bei der die gesamte technische Infrastruktur-Umgebung auf Basis von Software und ohne menschliche Interaktion gesteuert wird. Die Infrastruktur arbeitet dabei unabhängig von einer bestimmten Hardwarekonfiguration, besitzt keine technischen Abhängigkeiten und ist programmatisch erweiterbar. Die Idee des Konzepts besteht darin, die Infrastruktur je nach den Anforderungen einer Applikation zu definieren, automatisch herzuleiten und aufzubauen.

Zu den herausstechenden Vorteilen einer SDI gehört die Möglichkeit, den Übergang einer fertig konfigurierten Infrastrukturlandschaft zu einer anderen quasi ohne Unterbrechung sicherzustellen. Das bedeutet, dass sich eine komplette Infrastrukturlandschaft rein durch Software austauschen lässt. Damit lässt sich eine SDI-basierte IT-Umgebung wie eine typische Applikation auch Versionieren und damit einem Rollback unterziehen bzw. klonen. Zu den typischen und zugleich wichtigen Elementen einer SDI-Umgebung gehören Software-defined Networks (SDN) und Cloud-Technologien für den Infrastrukturbau. Zu den derzeit wichtigsten Kandidaten gehören OpenStack und OpenDaylight.

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