Bundeswehr

Was Manager von Offizieren lernen können

04.03.2014
Von Kristin Schmidt

Dass auch der Umgangston in Unternehmen ein anderer ist als in der Truppe, musste ein Offizier feststellen, der seinen Namen lieber nicht publiziert wissen will: Als er bei seinem neuen Arbeitgeber einstieg, empfanden viele seiner Kollegen seine Art der Kommunikation als Befehlston - was er selbst nicht bemerkte. "Ich musste mich in der neuen Kultur erst mal zurechtfinden", sagt der Ex-Soldat. Inhaltlich sei er bei seinen deutlichen Ansagen geblieben, er verpacke sie aber rücksichtsvoller.

"Ehemalige Soldaten passen sich an, selbst wenn es für sie erst mal ungewohnt ist, Entscheidungen begründen und Ergebnisse immer mit Zahlen belegen zu müssen", sagt Sophia von Rundstedt, Geschäftsführerin der gleichnamigen Personalberatung. "In Krisen aber sind sie in der Lage, schnell Entscheidungen zu treffen - weil ihnen über Jahre antrainierte Routinen helfen, Überblick zu gewinnen und klare Anweisungen zu geben."

Aufgaben delegieren

Diese Routinen aus Bundeswehrzeiten helfen Guido Gravenkötter auch heute noch durch den beruflichen Alltag. Der promovierte Ingenieur und einstige Panzergrenadier ist heute Projektleiter bei Lufthansa Technik, verbessert dort die Logistikprozesse. Bei der Bundeswehr hat er schon mit Anfang 20 gelernt, Führungsverantwortung zu übernehmen, musste selbstständig organisieren und Absprachen treffen. Seinen Führungsstil richtet der 38-Jährige noch heute am Prinzip Führen mit Auftrag aus. Dabei erhalten die Soldaten vom Vorgesetzten keinen konkreten Befehl, sondern ein Ziel vorgegeben - auf welchem Weg sie das erreichen, entscheiden sie selbst.

Diese Taktik fördert das eigenverantwortliche Arbeiten und entlastet das Führungspersonal - egal, ob militärisch oder zivil. "Will ein Chef jede Entscheidung auf dem Weg zum Ziel selbst treffen, sitzt er nur noch in Besprechungen und verfasst Handlungsanweisungen", sagt Knoll.

"Gerade unerfahrene Vorgesetzte schaffen es oft nicht, Aufgaben zu delegieren", sagt Stephan Kaiser, Professor für Personalmanagement an der Bundeswehr-Universität München. Dabei solle der Chef nur die großen Leitlinien vorgeben.

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