Drei Thesen zum Führungsverhalten

Was Mitarbeiter von ihrem Chef erwarten



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

These 2: Narzissten sind schlechte Chefs

Narzissten führen Arbeitsteams zu schlechten Ergebnissen. Das haben Forscher in der Zeitschrift "Psychological Science" bewiesen. "Menschen glauben, dass Narzissten aufgrund ihres Selbstwertes, Selbstvertrauens und Dominanz gute Führungskräfte sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall", so Studienleiterin Barbora Nevicka von der Universität Amsterdam.

150 Versuchspersonen mussten in Dreiergruppen über die Anstellung fiktiver Bewerber entscheiden. Jeder sollte mitbestimmen, wobei einer nach dem Zufallsprinzip zum Gruppenleiter bestimmt wurde und die Verantwortung für den Entscheidungsprozess trug. Einige der insgesamt 45 Informationen zu jedem Kandidaten wurden teils allen in der Gruppe mitgeteilt, einige nur jeweils einem Mitglied. Um den optimalen Kandidaten zu finden, war die gesamte Information nötig.

Das Ergebnis: Narzisstische Gruppenleiter wurden als besonders erfolgreich bewertet, lieferten aber die schlechtesten Lösungen. "Narzissten wirken sich schlecht auf die Leistung eines Teams aus. Durch ihre Ego-Zentriertheit und Dominanz verhindern sie die Kommunikation", so die Forscher.

Dazu der Therapeut und Unternehmens-Coach Werner Berschneider: " Narzissten sprechen lange, predigen gerne und meiden es, Fragen zu stellen oder gar anderen zuzuhören. Sie reagieren allergisch auf Kritik und Vorbehalte. Lässt man ihrem Größenwahn freien Lauf, kann das zu Katastrophen führen, wie das Beispiel der Hypo Real Estate zeigt."

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